„Vertrauen wurde zerstört“
DRESDEN - Der Eklat im Kreuzchor, er weitet sich aus. Nachdem die Chorleitung fünf Abiturienten von der Abschlusstournee durch Deutschland und in die Schweiz suspendiert hat (MOPO berichtete), werden jetzt die Hintergründe klar.
Nach Angaben der Chorleitung meldeten sich die betroffenen Schüler der 12. Klasse am Dienstag der vergangenen Woche krank und von den Chorproben für die bevorstehende Tournee ab - nur um in Wirklichkeit für drei Tage eine private Sause nach Brandenburg zu machen. Da die Krankmeldung nur den ersten Tag betraf, ergaben die am zweiten Tag des Fehlens veranlassten Nachforschungen recht schnell, dass die Krankmeldungen fingiert gewesen seien. Obwohl die Flüchtigen von den anderen Abiturienten im Chor gedeckt worden seien.
Nachdem am Donnerstag Christiane Filius-Jehne, Kultur-Sprecherin Bündnis 90/ Die Grünen im Stadtrat, für die Suspendierten Partei ergriffen hatte, ging gestern Kreuzkantor Roderich Kreile in die Offensive. „Durch das Agieren der fünf Kruzianer, aber auch durch das Vertuschen dieser Handlungsweise durch die Daheimgebliebenen der Klasse 12 wurde unsere Vertrauensbasis nachhaltig zerstört“, so Kreile. Die Suspendierung sei eine Konsequenz, „die signalisieren soll, dass wir uns nicht in eine Beliebigkeit der Verhaltensnormen begeben dürfen“.
Die anderen Abiturienten des Chores hätten den Vergnügungstrip ihrer Kumpels nicht nur gedeckt - aus Protest gegen deren Tournee-Ausschluss hätten sie ihrerseits die Tournee bestreikt. Es gebe klare Verträge zwischen der Landeshauptstadt Dresden und den Eltern der Kruzianer über die Mitwirkung bei Veranstaltungen und Proben des Kreuzchores, so Kreile: „Diese sind einseitig gebrochen worden.“
Weitere Konsequenzen haben die betreffenden Kruzianer nicht zu befürchten. Als Abiturienten scheiden sie ohnehin aus dem Chor aus. gg