MEIN TV-Wochenende
Russel Crowe als Schmuddelreporter, Ben Affleck als sein Schulfreund und Skandalpolitiker: Der Thriller State of Play - Der Stand der Dinge (2009) ist ein überragender Film über Journalisten. Lügenpresse-Krakeeler werden das hassen, für mich fühlt es sich fast erotisch an! Und dass eine junge Online-Kollegin lernt, mal einen Stift zu benutzen, ist auch recht nett. ZDF, 23.30 Uhr
Der letzte Tatort vor der Sommerpause ist ein harter Brecher: In Borowski und das Fest des Nordens taumeln Kommissar und Totschläger durch die Massen der Kieler Woche. Nach einer Vorlage von Henning Mankell ist ein brutaler, experimenteller Krimi entstanden, der ziemlich verstört. Sibel Kekilli gibt ihren Abschied, auch das ist hart. ARD, 20.15 Uhr
Eigentlich habe ich die gelungene Nick-Hornby-Verfilmung About a Boy (2002) schon oft gesehen, satt habe ich diese tolle Komödie aber nicht. Nie war der ewige große Junge Hugh Grant besser. Und nie werde ich vergessen, wie damals im Kino den Frauen das Lachen verging, weil ihnen die Männer-Gedanken zu ehrlich waren. ZDFneo, 20.15 Uhr
John Travolta wirft sich in seinen weißen Anzug und geht in die Disco: Wer Saturday Night Fever (1977) immer noch für eine schnöde Tanz-Schmonzette hält, ist schief gewickelt. Der Erfolgsfilm ist eigentlich ein sehr realistisches Jugendporträt. Außerdem habe ich den Regisseur mal kennengelernt - angucken ist also Ehrensache! Tele 5, 22.05 Uhr
Späße mit der versteckten Kamera gehören zu den ältesten TV-Formaten überhaupt. Mittlerweile gehört dieses 50er-Jahre-Format zum ältesten Kaffee auf dem Bildschirm. Was ich nicht brauche, ist ein Zusammenschnitt alter Kamerastreiche, bei denen auch noch der schlimme Matze Knop dabei ist. Nein, Verstehen Sie Spaß - Best of muss komplett ohne mich auskommen. SWR, 21.50 Uhr
Mit Western-Parodien ist es immer so eine Sache. Wer wie ich Western heiß und innig liebt, ist meist misstrauisch. Und ja: A Million Ways to Die in the West (2014) ist in der Tat ein kapitaler Rohrkrepierer, der außer Flachwitzen und Langeweile wenig bietet. Da können auch Amanda Seyfried und Charlize Theron nichts mehr retten. RTL, 20.15 Uhr
Tief in der Nacht kommt ein Kandidat für den Festplattenrekorder: Die französische Thrillerkomödie Abenteuer in Rio (1963) zeigt den jungen Jean Paul Belmondo und die süße Francoise Dorléac auf einer aberwitzigen Reise an den Zuckerhut. Naives Märchen und Nouvelle-Vague-Experiment - solche tollen Filme gibt’s heute nicht mehr. rbb, 1.20 Uhr
Schon seltsam: Als Kind fand ich Jerry Lewis ausgesprochen unlustig. Erst viel später habe ich verstanden, was seine ganz spezielle Komik ausmacht. Jerry Lewis Ein Tollpatsch gewinnt die Herzen ist ein ziemlich gutes Porträt über den Meister des Körper-Slapsticks geworden (der privat ja ein unausstehlicher Griesgram sein soll - egal). arte, 22 Uhr