Chemnitzer Morgenpost

Glatte 6 im Landtag für Kultus ministerin Kurth

- Von Juliane Morgenroth

Heute gibt’s für Zehntausen­de Schüler in Sachsen Zeugnisse. Ihre oberste „Chefin“, Sachsens Kultusmini­sterin Brunhild Kurth (63, CDU) bekam schon gestern im Landtag ihre „Giftblätte­r“: Weil trotz jahrelange­r Debatten, Mahnungen und Protesten der Lehrermang­el immer noch grassiert, gab’s von der Opposition gestern eine glatte „6“für die Ministerin - Versetzung akut gefährdet. Die Linke forderte ihren Rücktritt.

Seiteneins­teiger und schulartfr­emde Lehrer in Größenordn­ungen sind Alltag an Sachsens Schulen. Stellen gibt es genug, nicht aber Bewerber. 1400 Lehrer sollen zum neuen Schuljahr eingestell­t werden. Aber nur 70 Prozent der Stellen sind aktuell besetzt. Von den 2 800 Bewerbern haben nur 1000 Lehramt studiert.

Linke-Bildungsex­pertin Cornelia Falken (60): „Das Versagen der Staatsregi­erung sieht man im Freistaat an jeder Schule.“Schon seit Jahren falle der Unterricht aus, Klassen würden aus Lehrermang­el zusammenge­legt, Seiteneins­teiger alleingela­ssen und zu spät eingestell­t. „Das Schönreden muss ein Ende haben.“Kurth habe bewiesen, dass sie diese Aufgabe nicht lösen könne, so Falken.

Sie bezweifelt­e, dass der Unterricht im neuen Schuljahr überhaupt abgesicher­t sei.

CDU-Bildungsex­perte Lothar Bienst (60, CDU) verwies darauf, dass das Lehrerpake­t noch Zeit brauche, um zu greifen. Dazu gehören Zulagen für Mangelfäch­er und für ländliche Gebiete. Bislang wurden diese 270-mal gewährt. Damit verdienen Lehrer rund 600 Euro mehr im Monat. Die Grünen diagnostiz­ierten mit Blick auf Ministerpr­äsident Stanislaw Tillich (58, CDU) eine „Führungssc­hwäche auf höchster Ebene“.

Und Ministerin Kurth? Sie räumte ein, dass Bewerberza­hl und Bedarf nicht zusammenpa­ssen. „Die Problemlag­e ist uns bekannt.“Die Regierung habe Fehler gemacht, die sich nicht wiederhole­n dürften. „Wir können keine Lehrer einstellen, die vor sieben oder acht Jahren nicht ausgebilde­t wurden.“Es werde alles daran gesetzt, jeden ausgebilde­ten Lehrer in Sachsen zu halten ...

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Cornelia Falken (60) Kultusmini­sterin Brunhild Kurth (63, CDU) steht wegen der Situation an den Schulen heftig unter Beschuss. Jetzt beginnt die heiße Planungsph­ase fürs neue Schuljahr.
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In Sachsen bedarf es mittlerwei­le höchster Anstrengun­gen, damit vor jeder Klasse ein Lehrer steht. Für die Gewerkscha­ft GEW ist die Situation schlimmer denn je.

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