Kaßberg-Knast wird Wohnpark
Endlich wird’s konkret! Nach jahrelangem Bangen um die Zukunft des ehemaligen Stasi-Knasts auf dem Kaßberg macht der Freistaat noch in diesem Jahr Nägel mit Köpfen.
Gestern hat das Sächsische Immobilien- und Baumanagement (SIB) gemeinsam mit Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (60, SPD) offiziell bestätigt, dass in einem Großteil des Gebäudes Wohnungen entstehen sollen. „Das war eine Vorgabe der Stadt“, erklärt der kommissarische Geschäftsführer des SIB, Stefan Wagner (56). „Jeder Investor muss seine Wünsche mit dem Verein ‚Lern- und Gedenkort Kaßberg‘ abstimmen.“Derzeit sind etwa fünf Investoren im Rennen. Im Herbst wird sich entscheiden, wer den Kaßberg-Knast kaufen darf.
Die Vereinsmitglieder sind erleichtert. „Dass Wohnraum entstehen soll, hör ich heute zum ersten Mal“, erklärt die stellvertretende Vereins-Chefin Hanka Kliese (37, SPD). „Aber wir gehen gern Kompromisse ein. Denn der Verein möchte einen authentischen Ort der Erinnerung schaffen.“
Auch die Zeitzeugen sind beruhigt, dass der Freistaat einer Gedenkstätte zustimmt. „Wir haben bereits konkrete Vorstellungen, wollen Trakt und Zellen wieder in den Originalzustand versetzen“, erklärt Ex-Insasse Peter Bürger (62). „Dem Verein wäre es nicht möglich gewesen, das komplette Areal zu bewirtschaften.“Dieser hatte einen 200 Quadratmeter großen Teil des Grundstücks gekauft und im April dieses Jahres für 410 000 Euro einen Gedenkort errichtet (MOPO berichtete).
gra