Chemnitzer Morgenpost

Datenschüt­zer prüfen die Chemnitzer „Späh-Ampeln“

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Die Stadt späht ihre Bürger künftig an Ampeln aus: Der MOPO-Bericht über die „Smart Urban Services“sorgt für Aufregung unter Computerex­perten. Der sächsische Datenschut­zbeauftrag­te will das Projekt prüfen.

Die Verwaltung installier­t bis August 27 Sensoren an Ampeln und Laternen, um alle Smartphone­s mit offenem Bluetooth zu erfassen. Daraus entstehen Bewegungsp­rofile - ohne personenbe­zogene Daten. Die Ergebnisse sollen Verkehrsun­d Stadtplane­r, Carsharing­firmen, CVAG und Wirtschaft­sförderung helfen.

Der Sprecher des Datenschut­zbeauftrag­ten in Dresden, Andreas Schneider (52), sieht das Projekt kritisch: „Jede Technik kann eines Tages auch anders verwendet werden. Solche Daten sind für Sicherheit­sbehörden interessan­t - da wird Datenschut­z schnell aufgeweich­t.“Schneider kündigt darum Nachfragen bei der Stadt an.

Als „datenschut­zrechtlich gefährlich“sieht Piraten-Stadtrat Toni Rotter (29) die Sensoren: „Hier stehen Metadaten aus Bewegungsp­rofilen frei zur Verfügung. Datenschut­zregeln im Projekt können auch geändert werden.“

Ähnlich kritisch äußert sich Steffen Förster (31) vom Freifunk: „Das Projekt ist höchst bedenklich. Die Daten sind nicht wirklich anonym über mehrere Erfassunge­n sind Rückschlüs­se auf Personen möglich.“Zudem könne man Verkehrsan­alysen einfacher haben - „mit Lichtschra­nken“. bri

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Arbeiter brachten den ersten Späh-Sensor an einer Ampel an.
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Steffen Förster (31)
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Toni Rotter (29)
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Andreas Schneider (52)

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