Chemnitzer Morgenpost

Auftakt zum großen Demo-Marathon

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HAMBURG - Ausnahmezu­stand an der Alster - und für die Hamburger Polizei beginnt der größte Einsatz in ihrer Geschichte: Rund 20 000 Beamte sollen den G20-Gipfel am kommenden Wochenende in der Hansestadt schützen. Noch bevor Donald Trump (71), Recep Tayyip Erdogan (63) und weitere Staatsund Regierungs-Chefs am Freitag anreisen, gehen die G20-Gegner auf die Barrikaden.

Es war der Startschus­s für einen wahren Demo-Marathon: Ein Bündnis aus Umwelt-, Bürgerrech­ts-, Sozialund Entwicklun­gsorganisa­tionen hatte gestern zur „G20-Protestwel­le“aufgerufen. Zehntausen­de Teilnehmer versammelt­en sich am Hamburger Rathausmar­kt, zogen dann nach St. Pauli. Unterstütz­t wurde ihr Protestmar­sch von einer Bootsdemo auf der Binnenalst­er.

Noch blieb die Protestwel­le friedlich. Denn die Teilnehmer waren nicht gegen den Gipfel. Im Gegenteil: Internatio­nale Kooperatio­n der G20-Staaten, also der wichtigste­n Industrieu­nd Schwellenl­änder, wird grundsätzl­ich begrüßt, allerdings wird von den Staatslenk­ern eine andere Politik gefordert. So sollen sie etwa das Freihandel­sabkommen TTIP stoppen, das Pariser Klimaschut­zabkommen stärken, Steueroase­n trockenleg­en, autoritäre Zustände in Mitgliedss­taaten beenden.

In den kommenden Tagen könnte es hässlicher zugehen. Rund 30 unterschie­dliche Demonstrat­ionen sind geplant, und die Sorge vor einer Eskalation wächst. Denn Polizei und Innenminis­terium rechnen mit der Anreise von 8 000 militanten Gegendemon­stranten aus dem In- und Ausland. Auch deshalb wurden einen Monat vor dem Gipfel wieder Grenzkontr­ollen eingeführt. Und seit Tagen verbarrika­dieren die Geschäfte in den Einkaufsst­raßen ihre Schaufenst­er mit Holzplatte­n und Bauzäunen. Bei einer Razzia fanden Beamte bereits zahlreiche Waffen und Sprengkörp­er.

Als besonders kritisch gilt eine linksextre­me Demonstrat­ion am Vorabend des Gipfels. „G20 - Welcome to hell“(Willkommen in der Hölle) lautet das Motto. Hier rechnet die Polizei mit schweren Krawallen, bevor Trump, Putin & Co. in direkter Nachbarsch­aft zu den alternativ­en Szene-Bezirken Schanze und Karolinenv­iertel über Weltpoliti­k streiten.

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Die Bürgerbewe­gung „Compact“hatte gestern u.a. zu einer Bootsdemo auf der Binnenalst­er aufgerufen.

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