Die alte „Dresdner Bahn“kommt wieder
DRESDEN/BERLIN - Es ist ein alter Traum: in weniger als zwei Stunden mit der Bahn von Dresden nach Berlin! Das war schon mal so - und wird wieder Wirklichkeit. Denn jetzt ist der Weg frei für die Ertüchtigung der „Dresdner Bahn“zwischen Landes- und Bundeshauptstadt.
Die ersten Freudenrufe kamen von der Eisenbahn selbst: „Die Deutsche Bahn begrüßt die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes zum Ausbau der Dresdner Bahn in Berlin . ... Jetzt sind die Voraussetzungen geschaffen, noch 2017 mit bauvorbereitenden Arbeiten zu beginnen.“
Der Jubel bezieht sich auf eine Entscheidung des Gerichts, die Klagen eines Umweltverbandes und von Bürgern aus dem Berliner Südwesten abzuweisen. Damit ist der Weg frei für eine Wiederbelebung der direktesten Zugverbindung Dresden-Berlin, die vor der Stadtgrenze direkt zum BER führen soll. „Die Dresdner Bahn hat auch große überregionale Bedeutung“, so ein Bahnsprecher. „Sie bringt Reisende in Richtung Südosten schneller ans Ziel. Die Fahrzeit Berlin-Dresden verkürzt sich um rund eine halbe Stunde - von 125 Minuten auf 92 Minuten. Von der sächsischen Landeshauptstadt geht es weiter in Richtung Südosteuropa: nach Prag, Wien, Budapest.“
Die Historie der Dresdner Bahn ist deutsche Geschichte pur und damit auch eine Geschichte der Teilung. Denn die 1875 eröffnete Strecke wurde mit dem Mauerbau 1961 jäh unterbrochen. Das West-Berliner Lichtenrade im Süden der Stadt wurde von
Ostdeutschland abgeschnitten. Was blieb, war die S-Bahn bis dorthin. Die Fern-Strecke aus Dresden über Elsterwerda, Zossen und Blankenfelde führte nun westlich um Berlin drum herum oder landete als Umweg östlich in Berlin-Karlshorst oder Berlin-Baumschulenweg oder am Ostbahnhof.
Nach der Maueröffnung durften sich die West-Berliner wieder über die S-Bahn-Durchfahrt ins brandenburgische Mahlow freuen. Aber die Fern-Bahn wurde zum Gegenstand eines Kleinkriegs, da die Lichtenrader nicht wollen, dass mehr als die S-Bahn durch ihren Kiez rauscht. „Wir fordern bis heute einen Tunnel“, so ein Sprecher der örtlichen Bürgerinitiative. Dazu sagt die Bahn bislang Nein.