Chemnitzer Morgenpost

Lausitz-Gemeinde wehrt sich gegen Sorben-Status

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BAD MUSKAU/DÖBERN Minderheit­enpflege oder Behördenwi­llkür? In Südbranden­burg an der Grenze zu Sachsen sollen Gemeinden dem sorbischen Gebiet zugeschlag­en werden - gegen ihren Willen.

„Von uns wird eine Erklärung verlangt, dass man zum angestammt­en sorbisch-wendischen Siedlungsg­ebiet gehört“, sagt Jörg Rakete (42, SPD), ehrenamtli­cher Bürgermeis­ter der Gemeinde Döbern. Wie Rakete geht es vielen Mini-Kommunen an der Landesgren­ze: „Hier sind keine sorbischen Wurzeln vorhanden. Auch keine Sorben“, so Rakete. Es werde der Bevölkerun­g Identität übergeholf­en. Trotzdem fordere die Landesregi­erung in Potsdam eine Zugehörigk­eitserklär­ung.

Dort setzt man tatsächlic­h auf ein Einsehen. Denn mit Döbern und weiteren Gemeinden sollen insgesamt 50 Kommunen eingeglied­ert werden. In der Potsdamer Landesregi­erung beruft man sich auf DDR-Geschichts­schreibung aus den 1960ern, die das Gebiet als sorbisch definierte. „Diese Beweise sind aber fragwürdig“, so Rakete. Er und Amts-Kollegen reichten Klagen vorm Verwaltung­sgericht Cottbus ein.

Im Freistaat ist die „Zwangszuor­dnung“nicht möglich. „In Sachsen ist das sorbische Siedlungsg­ebiet durch das Sorbengese­tz festgelegt“, so Katharina Haas, Fachrefere­ntin im zuständige­n Kunstminis­terium. Nur die oberste Sorbenvert­retung Domowina hält sich bedeckt. Die Brandenbur­ger Fälle seien „bekannt“, man sei Teil künftiger Anhörungen dazu, heißt es auf Anfrage. TH

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Brauchtum wird in der Lausitz liebevoll gepflegt. Aber anders als auf dem Foto handelt es sich nicht immer um sorbische Folklore.

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