Kollegen gegen Ausschluss
VITTEL - Mit offenem Haar und in Freizeitkleidung verließ Peter Sagan enttäuscht den mondänen Club Med Ermitage in Vittel, stieg ins Teamauto und verabschiedete sich von der Tour de France.
„Ich bin gegen die Entscheidung der Jury, aber ich akzeptiere sie“, sagte der Weltmeister gestern nach dem gescheiterten Protest seines Teams Bora-hansgrohe gegen Sagans Tour-Ausschluss auf Grund der Vorkommnisse beim Zielsprint der vierten Etappe und fügte hinzu: „Es tut mir leid, dass Mark Cavendish zu Fall gekommen ist und sich verletzt hat. Ich hoffe, dass er schnell gesund wird. Ich habe aber nichts falsch gemacht. Mark kam von hinten, aber ich habe ihn nicht gesehen. Dann hat er zuerst mich berührt und dann die Absperrung. Ich musste irgendwie mein Gleichgewicht halten. Das war ein Sprint, wie es ihn früher gab und weiter geben wird.“
Viele im Feld fanden den Ausschluss des Slowaken überzogen. André Greipel, der unmittelbar nach dem Crash mit dem Doppel-Weltmeister noch hart ins Gericht gegangen war, relativierte seine Worte: „Manchmal sollte ich die Bilder anschauen, bevor ich etwas sage. Entschuldigung an @petosagan, da ich denke, dass die Entscheidung der Jury zu hart ist“, twitterte der Rostocker.
„Die Strafe ist zu hart. Cavendish ist in eine Lücke gestoßen, wo eigentlich kein Platz war“, sagte der Berliner Simon Geschke.
Cavendishs Teamchef Rolf Aldag sah das anders: „Das war kein Unfall. Das war ein vorsätzlicher Ellbogencheck. Sagan boxt, kickt Cavendish in die Bande. Dafür gehört er Hause geschickt.“
Sagans „Hauptopfer“Cavendish, der mit einem Bruch des rechten Schulterblatts aufgeben musste, meinte nur: „Es braucht großen Mut, den Weltmeister auszuschließen.“Die Entschuldigung von Sagan nahm Cavendish an: „Das zeigt unsere Beziehung, zeigt, was für ein Mensch er ist. Und das zählt für mich mehr als alles andere.“
nach
4. Etappe