Vermasselt G20-Desaster Schulz den Wahlkampf?
HAMBURG - Der Abstand zwischen CDU/ CSU und SPD hat sich in dieser Woche noch einmal erhöht: Nach den aktuellen Werten würde es für die SPD nur zum Juniorpartner reichen - und es bleibt die Frage: Wie sehr schadet das G20-Chaos den Genossen und ihrem Spitzenkandidaten?
Die SPD kommt aus ihrem Umfragetief nicht heraus. Im aktuellen Stern-RTL-Wahltrend kommen die Sozialdemokraten auf 22 Prozent - ein Punkt weniger als in der Vorwoche. Mit einem solchen Ergebnis hätte die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Martin Schulz (61) keine Chance, das Kanzleramt zu erobern. Es bliebe nur die Fortführung der Großen Koalition oder der Gang in die Opposition.
Die Union dagegen könnte sich den Koalitionspartner aussuchen: Neben einer Koalition mit der SPD hätte nach den Werten dieser Woche eine schwarz-gelbe Regierung eine knappe Mehrheit. CDU und CSU kommen unverändert auf 39 Prozent. Die FDP liegt bei 8 Prozent. Linke und Grüne erreichen 9 beziehungsweise 8 Prozent. Die AfD legt einen Punkt zu und kommt auf 8 Prozent.
In der Frage nach der Kanzlerpräferenz gibt es keine Veränderung: Amtsinhaberin Angela Merkel (62, CDU) liegt mit 51 Prozent weiter deutlich vor dem Schulz, für den sich 22 Prozent der Wähler entscheiden würden.
Der SPD-Kanzlerkandidat war gestern im Rahmen seiner Sommerreise in Bayern unterwegs. Für Schulz gibt es derzeit keine angenehmen Nachrichten: Olaf Scholz (59, SPD), Hamburgs Bürgermeister, ist nach den G20-Krawallen weiter schwer unter Druck. Die ganze SPD ist nervös. Denn bei der inneren Sicherheit tut sie sich immer schwer gegen die Union - so dass die Genossen Gefahr laufen, in der Gunst der Wähler noch weiter abzurutschen.