Kittel knackt Rekord! „Marcel ist von einem anderen Planeten“
BERGERAC - Marcel Kittel wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Diesen Rekord alleine zu haben, bedeutet mir sehr viel“, sagte der Sprintkönig gerührt, nachdem er mit seinem 13. Tour-Etappensieg die 15 Jahre alte deutsche Bestmarke Erik Zabels gebrochen hatte: „Als ich mit dem Radsport begonnen habe, konnte ich mir nicht mal vorstellen, je die Tour zu fahren - und jetzt bin ich hier.“
In der Manier eines ganz großen Champions hatte der 29 Jahre alte Arnstädter zuvor auch die 10. Etappe der 104. Frankreich-Rundfahrt überlegen gewonnen, die Konkurrenz bei seinem vierten Tagessieg im fünften Massensprint der laufenden Schleife in Grund und Boden gefahren. Seinen Vorsprung im Kampf um das Grüne Trikot baute der Quick-Step-Star aus - und niemand ist in Sicht, der Kittel derzeit stoppen könnte.
„Marcel ist von einem anderen Planeten, was die Schnelligkeit angeht“, sagte John Degenkolb, der als Zweiter nach 178 km in Bergerac einen deutschen Doppelsieg perfekt machte. „Das ist schon sehr beeindruckend, was Marcel hier zeigt“, meinte auch der britische Titelverteidiger Christopher Froome, der das Gelbe Trikot souverän verteidigte.
Der im schwierigen Finish mit zwei 90-Grad-Kurven auf dem letzten Kilometer noch so coole Kittel wusste hingegen nicht, wohin mit seinen Gefühlen. „Ich kann es nicht glauben, bin überglücklich. Vier Etappensiege - ich bin überwältigt“, sagte er und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Während der Zwenkauer Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) als Vierter das grandiose deutsche Ergebnis perfekt machte, setzte Routinier André Greipel indes eine glücklose Tour fort. Obwohl das Lotto-Team des Rostockers in der Anfahrt des schwierigen Sprints viel Arbeit leistete, kam der 34-Jährige nur auf Platz zwölf. Seit seinem Debüt 2011 hat Greipel bei jeder Tour mindestens eine Etappe gewonnen - diese Serie droht nun zu reißen.