Stadt findet keine Baufirma, Kreuzung bleibt gesperrt
Die Stadt Zwickau funkt SOS. Immer weniger Baufirmen bewerben sich um öffentliche Aufträge. Ärgerliche Folge: Baustellen dauern länger und werden teurer. Jüngstes Beispiel ist die Reparatur der Moccabar-Kreuzung. Hier meldete nur eine einzige Baufirma Interesse - darum gibt es noch nicht mal einen Termin für die Fertigstellung.
Die Baukonjunktur läuft gut. Im Zweifel erledigen Baufirmen darum lieber private als öffentliche Aufträge. Das bestätigt Innungsobermeister Mario Schreckenbach (57) aus St.Egidien: „Die Bürokratie und das Abrechnungssystem schreckt viele Unternehmen ab.“
Stadtsprecher Mathias Merz (47) ist genervt: „Gerade im Tiefbau ist das Firmeninteresse an öffentlichen Aufträgen sehr begrenzt.“Manchmal sogar auf Null - die Stadt muss immer wieder Firmen zu Aufträgen überreden.
Die Firmen wissen, was sie den Städten und Gemeinden wert sind. Und langen oft tüchtig zu. In Zwickau stiegen die Preise für Tief- und Hochbau um 25 Prozent.
Den Vorwurf der Preistreiberei weist Mario Schreckenbach zurück: „Viele Firmen würden mehr Leute einstellen und danach mehr Aufträge annehmen. Aber der Arbeitsmarkt ist leer gefegt. Es gibt kaum geeignete Bewerber.“
Der Obermeister plädiert deshalb für mehr Einstellungen von Ausländern in den Baufirmen: „Wichtig ist nur, dass die Arbeiter Deutsch sprechen.“
Das hilft der Stadt Zwickau an der Moccabar nicht weiter. Nach der Wasser-Havarie Anfang Juli ist die wichtige Kreuzung weiter nicht befahrbar. Mathias Merz: „Erst müssen wir eine Baufirma beauftragen. Dann können wir den Ablaufplan aufstellen.“bri