Viadukt völlig beschmiert
Auf Fassaden, Brücken und Fensterfronten hinterlassen immermehr rechte und linke Schmierfinken ihre Parolen
Politische Schlammschlacht aus der Dose: Nachdem der Sonnenberg von Sprühern zum „Nazi-Kiez“erklärt worden war (MOPO berichtete), tauchen nun vermehrt linke Schriftzüge im Stadtbild auf.
Keine Ehrfurcht vor dem Alter: Vandalen haben neben der Bahnbrücke am Dresdner Platz auch das Rabensteiner Viadukt beschmiert. „AFA“(Antifaschistische Aktion) prangt an der Eisenbahnbrücke. „Wir hoffen, dass die Schmiererei bis Herbst weg ist“, sagt Gottfried Reuther (79) von der Unabhängigen Bürgerinitiative Rabenstein. „Im Oktober wollen wir das 120-jährige Viadukt-Jubiläum feiern.“
Auch CDU-Stadträtin Solveig Kempe (36) macht Druck, fordert die Farbe bis zum Brücken-Jubiläum zu beseitigen. Die Chancen stehen aber schlecht. Ein Rathaussprecher: „Die Zugänglichkeit zur Schadstelle ist erschwert“. Allerdings muss die Stahl-Tragkonstruktion eh saniert werden. Aber wann, kann die Verwaltung auch nicht sagen.
Ärger mit politischen Sprühereien gibt es auch in Hilbersdorf. Ali Bapir (51) betreibt hier einen Döner-Imbiss. „Morgens hatte ich plötzlich komische Symbole an der Scheibe“, erzählt er aufgeregt. Die Symbole sind Hakenkreuze. „Da bekommt man schon ein bisschen Angst.“Auf den Kosten für die Reinigung bleibt er wohl sitzen. Genauso wie die Stadt: Knapp 50 000 Euro kostet es den Kämmerer pro Jahr, Schmierereien an öffentlichen Gebäuden zu entfernen. Auf rund 100000 Euro pro Jahr schätzt die CVAG den Sprüh-Schaden an Trams, Bussen und Haltestellen. tor/rl