So qualvoll verblutete die Hure Nelly M. (†25)
Prostituierte mit 81 Messerstichen umgebracht Angeklagter Zuhälter (20) soll der Täter sein
Hurenmord auf dem Sonnenberg - seit gestern muss das Landgericht Chemnitz klären: Ist Richard B. (20) eine eiskalte Bestie? Der Angeklagte schweigt, doch alle Spuren sprechen dafür. Der Tatort ließ Ende Oktober 2016 selbst erfahrene Ermittler erschaudern.
Abgebrochene Türklinken, ein herausgerissener Türrahmen. Im Wohnzimmer die verstümmelte Leiche der Prostituierten Noémi „Nelly“M. (†25). In ihrem Blut abgebrochene Fingernägel, im Türspalt herausgerissene Haare.
Die Rechtsmediziner zählten später 81 Messerstiche, 45 davon in Kopf und Hals. Staatsanwalt Stephan Butzkies (49): „Der Angeklagte zog der toten Frau zwei goldene Ringe von den Fingern, nahm 400 Euro Bargeld an sich.“
Noch ist der Hintergrund der Tat unklar. In der Szene wird aber gemunkelt, dass Nelly auf eigene Rechnung arbeiten wollte. Erst wurde der Ex-Freund der Toten verdächtigt, später kamen die Fahnder Richard B. (20) auf die Spur. Der Zuhälter lebte mit seiner Freundin, einer Prostituierten, auf derselben Etage wie das Opfer. Kurz nach dem Gemetzel tauchte er in einem Nachbar-Bordell auf. In der Hand - ein Küchenmesser und zwei goldene Ringe. Die Frauen erkannten die Ringe später auf Fotos als den Schmuck des Opfers wieder.
Richard B. flüchtete nach Ungarn, wurde dort am 6. Januar 2017 festgenommen. Der Angeklagte jammerte gestern: „Ich habe auf die Mädchen aufgepasst. Ich habe ein gutes Herz.“Er hatte Drogenund Alkoholprobleme, fuhr teure Autos und verdiente bis zu 15000 Euro im Monat. Gab es Streit, schlug der Thai-Boxer nach eigenen Angaben auch seine Freundin.
Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. Erst dann will sich Richard B. zur Tat selber äußern. Ihm drohen bei einer Verurteilung nach Jugendstrafrecht - er war bei der Tat erst 19 Jahre alt - maximal zehn Jahre Haft.
Ronny Licht