Sind Sie auch nicht ganz sauber? Böttchers Wort zum Freitag
Ich will ihnen ja nicht zu nahe treten, aber wenn Sie einen Diesel fahren, müssen Sie diese Frage mit Ja beantworten.
Da war er also, der Diesel-Gipfel in dieser Woche. Und der Name ist sehr passend, denn das, was da rausgekommen ist, war wirklich der Gipfel der Unverfrorenheit schlechthin.
Wir erinnern uns: Der Diesel-Skandal startete mit Software-Tricks von den Autobauern bei den Abgaswerten. Als Reaktion darauf hat man sich nun auf Software-Updates geeinigt. - Ernsthaft? Also das ist ungefähr so förderlich, als wenn man zum Treffen der Anonymen Alkoholiker ein Namensschild trägt und ein Sixpack mitbringt.
Haben Sie ernsthaft geglaubt, dass man die Hersteller zur Rechenschaft zieht? Dass man sie eventuell zu Schadensersatz verdonnert? Ha, Sie sind ja lustig!
Die Politik hat den Autobauern nicht mal auf die Finger gekloppt, geschweige denn den Arsch versohlt. Warum? Weil Wahljahr ist. Und auch Parteienspenden lassen sich wohl Softwareoptimiert reduzieren ...
Tja und nun? Nach dem Software-Update sollen die Autos 25 Prozent (!!!) weniger Stickoxid in die Luft pusten. Wow, wie geht das denn? Schaltet die Software einen Zylinderkopf ab oder was? Wenn wir Diesel-Fahrer - sagen wir stinksauer sind, trifft es den Nagel auf den Kopf.
Ich vermute, in den Vorstandsetagen von Porsche, Daimler und Co. knallen die Sektkorken. Erstens, weil sie so glimpflich davongekommen sind. Und zweitens, weil ihr Firmensitz in Deutschland ist und nicht in Amerika. Haben die nicht vor Jahren der Politik gedroht: Wenn ihr nicht macht, was wir wollen, verlagern wir die Produktion ins Ausland?
Steht das Angebot noch? Macht mal, viel Spaß! Vielleicht sollten sich die Auto-Bosse und so mancher Politiker am Wochenende mal unter die Schulanfänger mischen. Denn die haben es anscheinend nötiger als manch Sechsjähriger, das Einmaleins an Anstand und guten Manieren zu lernen.
Ich wünsche den Knirpsen eine volle Zuckertüte und allen anderen ein schönes Wochenende! Euer Böttcher