„Zu gut, nicht böse genug“ Storl heiß auf heutige Quali
LONDON - David Storl ist 1,98 m groß und rund 125 Kilo schwer, ein ziemlicher Koloss. Wirklich gefährlich sieht der Kugelstoßer trotzdem nicht aus. Aber das soll sich vor dem Showdown mit den starken US-Boys ändern. „Er ist zu gut, nicht böse genug für das, was er tut“, sagt Matthias Große.
Storl hat den Lebensgefährten von Eisschnellläuferin Claudia Pechstein vor der Leichtathletik-WM in London als Mentaltrainer verpflichtet. Das Ziel: Mehr Killerinstinkt im Ring, die absolute Fokussierung. „Er gibt mir mehr Struktur im Wettkampf, ich renne nicht immer den Leistungen der anderen hinterher“, sagte Storl über die Zusammenarbeit vor der heutigen Qualifikation (11 Uhr MESZ) und dem großen Finale (morgen, 21.35 Uhr/ZDF und Eurosport).
Storl hatte sich 2011 zum jüngsten Kugelstoß-Weltmeister der Geschichte gekrönt, 2013 verteidigte der Leipziger seinen Titel, er kannte nur den Weg nach oben. Doch zuletzt geriet Storl ins Straucheln, die Knie schmerzten, er grübel- te. Bei der WM in Peking holte er noch Silber, bei Olympia in Rio erlebte der 27-Jährige mit Platz sieben ein Debakel. Und schob Frust.
Das vergangene Jahr sei „schwierig“gewesen, sagt Storl, der sich zuletzt auf 21,87 m verbessert hat. Trotzdem liegt er damit nur auf Rang acht in der Welt. Ryan Crouser, Olympiasieger und erneut Topfavorit auf Gold, hat 22,65 m stehen. Titelverteidiger Joe Kovacs kommt auf 22,57 m. Die beiden US-Boys sind eigentlich nicht zu schlagen. Crouser ist „sehr glücklich“mit seiner Vorbereitung für London: „Ich bin ungeschlagen in diesem Jahr, ich kann mich nicht beschweren.“
Doch hinter dem US-Duo rechnet sich Storl einiges aus. „Ich freue mich riesig auf den Wettkampf und will mein Ziel erreichen - um eine Medaille zu kämpfen“, sagt er. Das Selbstvertrauen ist zurück: „Die Saison lief richtig gut, ich habe mich kontinuierlich nach oben entwickelt. Die Kurve geht in die richtige Richtung.“Auch dank Große, sagt Storl.