Wenn Nachbarn sich hassen - gestern standen zwei vor Gericht Rentner terrorisierte Familie von nebenan
Von Eric Hofmann DRESDEN - Das schöne Häuschen am Dresdner Stadtrand im Grünen. Wenn man einen Nachbarn wie Herbert S. (76) hat, wird aus dem Traum ganz schnell ein Albtraum. Wegen Farbbombenwürfen und Nagelattacken musste sich dieser gestern vor dem Dresdner Amtsgericht verantworten.
22 Jahre lang wohnte André Albrecht (47) mit seiner Familie neben der von Herbert S. Das ging fünf Jahre gut. Dann gab es Zoff: „Mein 5-jähriger Sohn war mit dem Dreirad in der Einfahrt unterwegs“, sagt Albrecht. „Das war etwas laut. Da hat er ihn vom Balkon so zusammengeschrien, dass mein Sohn nie wieder das Rad genutzt hat.“Ab da wechselten die Nachbarn freiwillig kein Wort mehr. Doch dann ging es weiter in den strafbaren Bereich.
„Wir hatten permanent Nägel in der Einfahrt liegen“, so Albrecht. „Und immer wenn wir weg waren, wurden Farbbomben in unseren Hof geworfen.“Als Albrechts Frau Joselia (33) am 24. September 2013 im geparkten Auto das Handy ihres Mannes konfigurierte, beobachtete sie durch die getönten Scheiben, wie Herbert S. eine spitze Schraube unter das Vorder-, eine zweite unter das Hinterrad legte. Die Staatsanwaltschaft legte dem Maurer im Ruhestand gestern über diese Attacke hinaus zwei Farbbombenwürfe und zweimal Nagelverstreuen in der Einfahrt zur Last.
„Ich sage dazu nichts!“, so der Rentner auf der Anklagebank. Auch seine Frau äußerte sich nicht. Doch das Alter, das bisher blanke Vorstrafenregister und dass die Albrechts mittlerweile weggezogen sind, kamen Herbert zu Hilfe. Gegen 300 Euro wurde der Prozess eingestellt.