„Absolut geistig minder Pyro-Skandal im Ostseestadion schockiert Polizei setzt 91 BFC-Fans fest
ROSTOCK - Im zugigen Ostseestadion war der beißende Rauch der offenen Feuer, Böller und Raketen längst verzogen, da stand den Klub-Verantwortlichen die Fassungslosigkeit noch immer ins Gesicht geschrieben.
Hertha-Manager Michael Preetz war vom Pyro-Skandal im DFB-Pokal ebenso geschockt wie Rostocks Vorstandsvorsitzender Robert Marien. Der Hansa-Boss entlud seinen Frust: „20 bis 50 absoluten Vollidioten ist es offenbar wichtiger, das eigene Wohnzimmer, das Ostseestadion, abzufackeln, anstatt die Mannschaft zu unterstützen. Das zeigt, wie geistig minderbemittelt da einige sind“, sagte Marien nach den schweren Ausschreitungen gegen Hertha BSC (0:2). Auf die Gästefans schimpfte Hansas Vorstands-Chef ebenfalls: „Auch da gibt es 20 bis 50 Vollchaoten, die nur so weit denken können, wie von der Tapete bis zur Wand.“
Glühend heiße Leuchtkugeln, die aus der Gästekurve wahlweise auf dem Spielfeld oder im gegnerischen Block landeten. Böller, die teils knapp über Ordnern explodierten, dazu Sitzschalen, Banner und Schals, in Brand gesetzt von Hansa-Hooligans. Das Ausmaß der Randale schockierte - und wird für beide Vereine ein Nachspiel haben. Der DFB-Kontrollausschuss eröffnete ein Ermittlungsverfahren. Im Verlauf der von Schiedsrichter Robert Hartmann zweimal für insgesamt über 15 Minuten unterbrochenen zweiten Halbzeit, in der Mitchell Weiser (86.) und Vedad Ibisevic (90.+2) die späten Tore erzielten, knallte und brannte es immer wieder.
Das Duell zwischen Rostock und Hertha, deren Fanlager eine lange Feindschaft verbindet, war im Vorfeld als Hochrisikospiel eingestuft worden. 1 400 Polizisten und über 300 Ordner waren im Einsatz. Die Beamten verhinderten als Puffer Schlimmeres.
In der Aufarbeitung der Vorfälle muss sich Hansa kritische Fragen gefallen lassen. Wie konnten Unmengen an Pyrotechnik auf die Tribünen gelangen? Warum wurden die verhassten Ultra-Lager im Stadion unmittelbar nebeneinander platziert? Bei allem Entsetzen gab es auch einen Hoffnungsschimmer. Als auf der Tribüne offene Feuer entflammten, stimmte der Großteil der 22 400 Zuschauer einen Protestgesang an: „Und ihr wollt Hansa Rostock sein?“, schallte es durch das Stadion.
Die Berliner Polizei hat 91 Fans des BFC Dynamo vor dem DFB-Pokalspiel gegen den FC Schalke 04 in einer Gefangenensammelstelle festgehalten. Sie waren vor dem Anpfiff an einem Restaurant vorläufig festgenommen worden und verpassten damit das 0:2 ihres Clubs im Jahnsportpark. Der Polizei hatten Hinweise vorgelegen, dass sich die Männer mit gegnerischen Fans zu einer Schlägerei verabredet hätten. Während des Spiels zündeten BFC-Anhänger im Stadion Pyrotechnik.