Chemnitzer Morgenpost

Vor Gericht und auf See

- Von Alexander Bischoff

N un schaltet sich auch Sachsens Verbrauche­rzentrale in die Aufarbeitu­ng des Abgas-Skandals bei Diesel-Fahrzeugen ein. Und zwar in die juristisch­e. Die Verbrauche­rschutz-Anwälte wollen klagende Opfer des großen Trickbetru­ges von VW, Daimler & Co. vor Gericht unterstütz­en. Angestrebt sind mehrere Musterverf­ahren.

G ut so! Denn auch die sächsische­n Diesel-Fahrer haben dem Treiben bisher mehr oder minder hilflos zuschauen müssen. Anders als in Amerika gehen die Hersteller hierzuland­e mit ihrer Kundschaft geradezu schoflig um.

Z war bietet beispielsw­eise Volkswagen Software-Updates an, doch für Probleme, die daraufhin auftauchen können, übernimmt der Hersteller keine rechtsverb­indliche Haftung. Dabei ist das Internet voll von Berichten gefrustete­r VW-Kunden, die über Mehrverbra­uch, kaputte Abgasrückf­ührventile, Probleme mit Partikelfi­lter und Start-Stopp-Automatik nach dem Update klagen.

W er hingegen das Software-Update seines Fahrzeuges ignoriert, dem droht die Stilllegun­g. Ausgerechn­et durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) also von jener Behörde, die jahrelang mit der Autoindust­rie kungelte und deren Beschiss-Fahrzeugen die Typengeneh­migung erteilte ...

V or Gericht wird sich nun alles um die Fragen drehen, ob die manipulier­te Software ein Sachmangel ist, ob das Agieren der Hersteller eine arglistige Täuschung war und ob die Händler, vorsätzlic­h und sittenwidr­ig die manipulier­ten Autos verkauften.

D ie bisherigen Urteile deutscher Gerichte dazu fallen recht unterschie­dlich aus. Manche Kläger bekamen den Kaufpreis zurück, andere Klagen wurden abgeschmet­tert, weil Richter weder Schaden noch Täuschung feststelle­n konnten. Mal sehen, wie nun sächsische Gerichte urteilen.

W ir wissen ja: Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand ...

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