Ein Böller zerfetzte seinem Sohn die Hand
KAMENZ - „Er hat sich nicht belehren lassen“, sagte Richter Thomas Kranke (52) gestern im Amtsgericht Kamenz über Daniel H. (33). Obwohl der Koch bereits wegen verbotener Tschechen-Böller vorbestraft ist, konnte er nicht von den gefährlichen Knallern lassen. Das hatte fatale Folgen für seine beiden Söhne.
8.22 Uhr erschütterte ein Knall den Morgen des 1. Juli 2016: Nachdem Daniel H. bereits zur Arbeit gefahren war, durchstöberten seine Zwillingssöhne (7) das Schlafzimmer. Die Groß- eltern, die im Stockwerk darunter leben, bekamen davon nichts mit. Bis die beiden auf dem Kleiderschrank eine Kiste mit Feuerwerkskörpern fanden. Einer der Jungs zündete einen Knaller - und das Drama nahm seinen Lauf.
Von Daumen, Zeige- und Ringfinger der linken Hand waren die Spitzen nicht mehr zu retten, der Mittelfinger musste über dem Gelenk amputiert werden. Auch sein Zwillingsbruder leidet heute noch unter den psychischen Nachwirkungen des Geschehens.
Der LKA-Gutachter ist sich sicher: „Mit einem zugelassenen Böller kommen solche Verlet- zungen nicht zustande.“In der Kiste wurden darüber hinaus zwei verbotene „Crazy Robots“gefunden. Über seine Anwältin räumte der Vater ein, seine Söhne mit dem Teufelszeug allein gelassen zu haben, alles Überreste von Silvester.
Doch Daniel H. hätte es eigentlich besser wissen müssen: Weil in seiner Wohnung im Dezember 32 verbotene Böller, in seinem Auto noch mal 17 davon gefunden wurden, bekam er im Oktober 2015 erst eine Geldstrafe aufgebrummt. Nun kam er mit sechs Monaten Haft auf Bewährung davon. Zumindest einer seiner Söhne ist aber sein Leben lang gestraft.