High Heels und harte Fäuste
Charlize Theron langt in diesem Film von David Leitch kräftig zu. Der Regisseur schickt sie als Spionin kurz vor dem Mauerfall ins geteilte Berlin. Vorlage ist der Comicroman „The Coldest City“von Antony Johnston und Sam Hart.
Würde jemals eine weibliche Jane Bond als Geheimagentin Ihrer Majestät für einen Bond-Film gesucht, dann sollte sich Charlize Theron für die Rolle bewerben. Cool, sexy, elegant und eiskalt macht sie hier ihre Feinde platt.
Lorraine ist hart im Nehmen, das sieht man der Agentin schon in der ersten Szene an. Mit blauem Auge und blutigen Schrammen steigt sie aus einer mit Eiswürfeln gefüllten Badewanne. Es geht zum Briefing in die Londoner Zentrale. Was ist in Berlin falsch gelaufen?, wollen ihr MI6-Boss (Toby Jones) und der CIA-Chef (John Goodman) wissen.
In Rückblicken führt „Atomic Blonde“nach Berlin, November 1989: Unruhen in den Straßen, der KGB und westliche Spione liefern sich einen kalten Krieg. Im Westen und Osten jagen sie einer streng vertraulichen Liste mit den Namen von Agenten nach, die jede Seite für sich haben will. Lorraine soll sie finden und dazu einen gefährlichen Doppelagenten aufspüren und ausschalten.
Theron stellt als eiskalte Kampfmaschine alles in den Schatten. Sie hat nur eine Schwäche: die verführerische französische Agentin Delphine (Sofia Boutella). Als Femme fatale hat sie alles, was sonst männlichen Agenten zusteht, auch Sex mit schönen Frauen.
Die Action zum fetzigen Soundtrack reißt mit, doch die Story bleibt auf der Strecke. Der Film hat nichts von der Spannung eines John-le-Carré-Thrillers.
Fazit: Unterhaltsam, doch mit zu wenig Anspruch.
Barbara Munker