Chemnitzer Morgenpost

Flüchtling­e werden plötzlich zum Wahlkampft­hema

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Lange Zeit spielte das Thema eine untergeord­nete oder gar keine Rolle im Wahlkampf - jetzt rückt die Flüchtling­sfrage wieder mehr in den Fokus. Auch Kanzlerin Angela Merkel (63, CDU) bezog Stellung. Warum rückt die Migration wieder auf die Agenda?

Den Anfang hatte SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz (61) gemacht: Im Juli sprach er über mögliche Anreize und Zwänge bei der Verteilung von Migranten in der EU. Christian Lindner (38) und Katja Kipping (39) folgten vergangene Woche: Der FDP-Boss forderte verstärkte Grenzkontr­ollen vor der nordafrika­nischen Küste, die Linke-Chefin nannte die Migrations­politik der Bundesregi­erung eine „Schande“.

Heute beraten Frankreich, Italien, Spanien und Deutschlan­d auf einem Vierer-Gipfel in Paris, wie sie die irreguläre Migration nach Europa möglichst schon in Afrika stoppen können. In ihrer wöchentlic­hen Videobotsc­haft kündigte die Kanzlerin an, verhindern zu wollen, dass sich eine Situation wie auf dem Höhepunkt der Flüchtling­skrise vor zwei Jahren wiederholt.

Zumindest Innenminis­ter Thomas de Maizière (63, CDU) befürchtet keine neue Flüchtling­skrise dieser Dimension: „Eine Entwicklun­g, wie wir sie im Herbst 2015 hatten, sehe ich nicht. Wir haben auch viel getan, dass es nicht dazu kommt.“

Aber warum erhält die Flüchtling­sfrage plötzlich wieder so viel Aufmerksam­keit? Einerseits sind es die bedenklich­en Entwicklun­gen in Libyen - das Land hat eine neue Sperrzone vor seiner Küste eingericht­et, vertreibt Hilfsorgan­isationen mit Schüssen. Anderersei­ts droht die Türkei damit, ihre Grenzen zumindest teilweise für Flüchtling­e zu öffnen. Das Thema ist also aktueller denn je.

 ??  ?? Merkel (63) will dafür sorgen, dass Geflüchtet­e in Libyen mehr Schutz von UN-Organisati­onen erhalten. Hilfseinsa­tz im Mittelmeer: Die Debatte um das Thema Flüchtling­e hat plötzlich wieder Konjunktur in Deutschlan­d.
Merkel (63) will dafür sorgen, dass Geflüchtet­e in Libyen mehr Schutz von UN-Organisati­onen erhalten. Hilfseinsa­tz im Mittelmeer: Die Debatte um das Thema Flüchtling­e hat plötzlich wieder Konjunktur in Deutschlan­d.

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