Sachsen Schlusslicht bei Krippen-Qualität
Von Torsten Hilscher DRESDEN - Erzieher sind unsichtbare Familienmitglieder. Besonder in den ersten Lebensjahren, wenn unsere Jüngsten in Krippe und Kita behütet den Tag verbringen. Doch wie steht’s um die richtigen Gruppengrößen? In Sachsen nicht gut, so das Fazit einer Bertelsmann-Studie.
„Sachsen ist bundesweites Schlusslicht bei der Krippen-Qualität“, so die Autoren der Studie. Auf jede Fachkraft, also Erzieher, kämen im Durchschnitt 6,5 Kinder. Im Saarland aber seien es zwischen 3,3 und 4,0, in Bayern 2,7 bis 5,0. In sächsischen Kitas kämen gar 13,4 Kinder pro Gruppe auf einen Erzieher, während Baden-Württemberg mit 7,2 Kindern pro Gruppe glänze.
Das will Sachsen nicht auf sich sitzen lassen. So heißt es aus dem Haus von Kultusministerin Brunhild Kurth (63, CDU): „Man macht es sich zu einfach, wenn man Qualität nur am Personalschlüssel festmacht. Dazu gehört auch das Ausbildungsniveau der Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen. Und da ist Sachsen sehr gut aufgestellt.“Gleichwohl arbeite man an der Verbesserung des Personalverband
schlüssels in der Krippe. Der werde zum 1. September von 1:6 auf 1:5,5 gesenkt.
Auch der Paritätische Wohlfahrtsin Sachsen sagt: Der Schlüssel ist nur eine Berechnungsgröße, wichtig sei Qualität. So habe der Freistaat die bestqualifizierten pädagogischen Fachkräfte bundesweit. Doch die müssten durchaus entlastet werden. Über eine wöchentliche Vor- und Nachbereitungszeit von vier Stunden, so ein Sprecher.
Findet auch Uschi Kruse (59), Landes-Chefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Nur beim Betreuungsschlüssel ist sie anderer Meinung und schließt sich der Studie an, wonach Sachsen bei Geld und Personal heftig aufstocken muss: „Kosmetische Änderungen der Landesregierung reichen nicht mehr aus.“