Chemnitzer Morgenpost

„Ich wurde von Polizisten zusammenge­schlagen“

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Simona K. (55) kamen die Tränen, als ihr Ehemann Hatem K. (36) seine Festnahme schilderte. Es war der 5. April 2016. Am Wall hatte es zwischen mehreren Ausländern und Punks gekracht - dann rückte die Polizei an.

Die Prügelei sorgte für Schlagzeil­en: Der Tunesier Hatem K. hatte nach seiner Festnahme den Polizisten vorgeworfe­n, ihn misshandel­t zu haben. Im Krankenhau­s wurden 15 Tage lang sein gebrochene­s linkes Bein sowie ein gebrochene­s Fußgelenk behandelt. Allerdings stellte die Staatsanwa­ltschaft das Verfahren (Körperverl­etzung im Amt) gegen die Beamten ein.

Stattdesse­n musste Hatem K. mit seinem Kumpel Ahmed T. (29) gestern vors Amtsgerich­t. Der Vorwurf: gefährlich­e Körperverl­etzung und Widerstand gegen Vollstreck­ungsbeamte. K. stritt alles ab: „Wir wurden von Nazis angegriffe­n. Ich wollte nur schlichten. Ich wurde von den Polizisten zusammenge­schlagen und beleidigt.“Ahmet T. schwieg komplett. Der Beamte Thomas F. (30) war zuerst am Tatort: „Zeugen zeigten uns die Täter, wir nahmen die beiden fest. T. wehrte sich massiv, wir mussten sogar die Fahrt zum Revier unterbrech­en. So extrem habe ich das in meinen zehn Jahren als Beamter noch nie erlebt.“

Unklar blieb aber, wann und vor allem wo sich der Angeklagte die Verletzung­en zugezogen hat. Der Prozess wird am 4. Oktober fortgesetz­t - dann werden weitere Zeugen gehört. Ronny Licht

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Hatem K. (36) wurde im Krankenhau­s von seiner Frau Simona (54) besucht.
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Hatem K. (36, 2.v.l.) und Ahmed T. (29, 2.v.r.) müssen sich derzeit vorm Amtsgerich­t verantwort­en.

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