„Kann es nicht erklären!“
DRESDEN - „Punkt gutschreiben lassen, Mund abwischen, weiter verbessern.“Diese Zeilen hatte die MOPO kurz vor dem Ende der Partie in Bochum schon fertig. Es kam anders. Dynamo fing sich fast mit dem Abpfiff noch ein krummes Ding ein, besiegte sich beim 2:3 in Bochum selbst. Das schmeckte Trainer Uwe Neuhaus ganz und gar nicht.
Dresden machte wie schon beim 0:4 gegen Sandhausen in der Abwehr über die gesamten 90 Minuten lang Fehler, die in dieser Liga knallhart bestraft werden. Doch wenn du dich dann schon wieder rankämpfst, das Ergebnis auf Gleichstand stellst, dann musst du diesen einen Zähler festhalten. Punkt! Das gelang nicht, weil eine Billard-Aktion im eigenen Strafraum zum dritten Gegentreffer führte. „Das war völlig falsch. Nach dem 2:2 haben wir Situationen, wo wir nicht unter Druck waren, da haben wir den Ball quer über den Platz gehauen. Und in einer Situation, wo es wirklich eng war, machen wir genau das Falsche“, echauffierte sich der Trainer. Und dabei hatte Dresden nach dem 2:2 eigentlich das Momentum auf seiner Seite. Bochum war nicht nur kaputt, es lag regelrecht am Boden. Trotzdem bekamen die Dynamos keine Sicherheit in ihr Spiel. Statt weiter Gas zu geben, steckte die Mannschaft zurück. Warum? Wieso? „Sie sprechen mir aus dem Herzen. Ich kann es Ihnen nicht erklären“, sprach Neuhaus und machte nach jedem Wort eine kurze Pause. „Irgendwo ist es aber auch ein Stück Gerechtigkeit. Wenn du drei Halbzeiten von vieren so spielst, dann hast du es nicht verdient. Du musst so spielen wie in der zweiten Hälfte, dann stellt sich der Erfolg wieder ein. Aber so nicht.“
Der Erfolg sollte sich schnell wieder einstellen, möglichst schon nach der Länderspielpause gegen Fürth. Bis dahin steht viel Arbeit für die Kicker auf dem Plan. Die Spieler werden sich auf einige Fragen ihres Trainers einstellen müssen. Es wird einiges auf dem Programm stehen. „Wollen Sie das ganze Programm wissen? Dann müssen Sie einen zweiten Akku reinmachen“, hat Neuhaus zumindest seinen Humor nicht verloren, bloß: Gelacht hat er bei dem Satz nicht.
Thomas Nahrendorf