Wurzen verbarrikadiert sich
WURZEN - Händler haben ihre Läden mit Holzverschlägen verbarrikadiert, Anwohner sich mit Feuerlöschern ausgerüstet. Mit mulmigem Gefühl blicken die Menschen in Wurzen der heutigen Antifa-Demo entgegen.
Das Bündnis „#irgendwoindeutschland“hat ab 15 Uhr zur Demo in Wurzen aufgerufen. Protestiert werden soll gegen die angebliche „rassistische Normalität in Sachsen“. Anmelder ist der Hamburger Linksextremist Andreas Blechschmidt, der im Juli den G20-Protest in der Hansestadt maßgeblich organisiert hat. Und weil der in einer Gewaltorgie mündete, haben nun auch viele Wurzener Angst um ihre Stadt.
„Wenn man sieht, was in Hamburg passiert ist und weiß, dass die gleichen Chaoten jetzt nach Wurzen kommen...“, schüttelt Eisdielen-Besitzer Fritz Schönemann den Kopf. „Wir haben alle Angst“, gesteht eine Verkäuferin im Modegeschäft am Jacobsplatz. Und Optikerin Andrea Rost-Röglin weiß zu berichten: „Kunden erzählten gerade, sie würden sich mit Feuerlöschern ausrüsten.“Vor ihrem Laden will sie zumindestens die Werbeschilder, Fahrradständer und Blumentröge entfernen. Andere Händler haben große Sperrholzplatten vor ihre Schaufenster geschraubt.
Brigitte Laux mahnt hingegen zu Gelassenheit. „Wir gehen nach wie vor von einer friedlichen Demonstration aus“, sagt die Sprecherin des Landratsamtes Leipzig. Zwei kürzlich angemeldete Gegendemonstrationen - eine davon aus der
rechten Szene - seien wieder abgemeldet worden.
Die Polizei jedenfalls sei gerüstet, versichert ihr Sprecher Alexander Bertram. In den vergangenen Tagen fuhren Beamte bereits mit Wasserwerfern probeweise durch die engen Altstadtstraßen. pw /-bi.-