Leipziger Stückelmörder soll lebenslang hinter Gitter
LEIPZIG - Im Prozess um den Doppelmord an einem tunesischen Ehepaar in Leipzig hat die Staatsanwaltschaft für den angeklagten Faouzi A. (38) lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld gefordert.
Für Oberstaatsanwältin Dr. Claudia Laube war es ein Doppelmord „mit brutalem Vernichtungswillen“. Faouzi A. habe seine Landsleute mit einem fingierten Goldverkauf in die Falle gelockt und sich so Zutritt in deren Wohnung verschafft. Dort habe er zuerst Ali T. (37) mit zehn Hammerschlägen gegen den Kopf und 18 Messerstichen in die Brust getötet, danach dessen Frau Hadia (32) mit acht Hammerschlägen und zwei Stichen in den Rücken. Die Leichen zerstückelte er anschließend, brachte die sterblichen Überreste mit dem Linienbus zum Baggersee Thekla und versenkte sie dort.
Dem Plädoyer der Anklage zufolge tötete A. aus Habgier, um an Schmuck, Geld und Wertgegenstände der Opfer zu kommen. Zudem geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Stückelmörder die Wohnung seiner Opfer übernehmen wollte.
Brisant: Der Asylantrag des Tunesiers, der 2013 über Italien einreiste, war bereits im September 2014 abgelehnt worden. Der wegen Gewaltdelikten vorbestrafte Mann hätte längst ausreisen müssen. Doch die Abschiebung scheiterte unter anderem daran, dass die sächsische Justiz den Gewalttäter nach seiner Haftzeit in Dresden einfach laufen ließ und er so untertauchen und das nächste Verbrechen begehen konnte.
Die Verteidigung interpretierte das Tatgeschehen gestern als Spontantat nach einem Streit. Anwalt Dr. Malte Heise forderte eine Verurteilung wegen zweifachen Totschlags. Die Strafhöhe stellte er ins Ermessen des Gerichts. -bi.-