Kim zündet Wasserstoffbombe
Erdbeben erschüttert Nordkorea
PJÖNGJANG - Nordkorea dreht weiter an der Eskalationsschraube: Ungeachtet aller Warnungen und gegen alle Sanktionen provoziert das Regime in Pjöngjang mit seinem bisher größten Atomwaffentest erneut die Welt - und schreckt nicht nur die Nachbarstaaten auf.
Nach eigenen Angaben wurde eine Wasserstoffbombe getestet, die ein Vielfaches stärker ist als herkömmliche atomare Sprengsätze. Der Test sei erfolgreich verlaufen. Mit der Bombe könne auch eine neue Interkontinentalrakete (ICBM) bestückt werden. Das nordkoreanische Atomwaffeninstitut sprach von einem „perfekten Erfolg“.
Der sechste Atomversuch Nordkoreas seit 2006 löste weltweit scharfe Kritik aus. Es wurde eine schnelle Reaktion des Weltsicherheitsrates gefordert, da Nordkorea damit gegen UN-Resolutionen verstößt. Machthaber Kim Jong Un (33) fordert zugleich US-Präsident Donald Trump (71) heraus, der „militärische Optionen“nicht ausgeschlossen hat, um Nordkorea daran zu hindern, sein Atom- und Raketenprogramm weiterzuentwickeln.
Der Atomtest ist ein Affront gegen die direkten Nachbarn China und Russland. Er erfolgte unmittelbar vor dem Gipfel der Brics-Staaten in der chinesischen Hafenstadt Xiamen, wo die Staats- und Regierungs-Chefs aus China, Russland, Indien, Brasilien und Südafrika heute zusammenkommen. Sofort nach seiner Ankunft in Xiamen traf Russlands Präsident Wladimir Putin (64) mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping (64) zusammen.
Der Atomtest war der bisher stärkste Nordkoreas. Erste Hinweise gab ein Erdbeben der Stärke 6,3 in der Provinz Nord-Hamgyong im Nordosten, wo auch schon frühere Nuklearversuche unternommen worden waren. Das Beben war in Südkorea und in Nordostchina spürbar. Die Sprengkraft war „um ein Vielfaches stärker“als bei den letzten Tests.