Chemnitzer Morgenpost

Wer waren diese Krawall-Idioten wirklich?

Angeblich sächsische Hooligans beim Länderspie­l

- Von Eric Hofmann

Mit 2:1 gewann die deutsche Nationalma­nnschaft am Freitag gegen die tschechisc­he Auswahl. Doch über das knappe Ergebnis sprach danach niemand mehr: Sieg-Heil-Sprechchör­e aus der deutschen Kurve überschatt­eten das Sportereig­nis. Und wieder rückt Sachsen in den Mittelpunk­t der Debatte um rechtsextr­eme Sportkrawa­llos.

Bereits vor dem Fußball-Länderspie­l hatte die Dresdner Polizei Sorge: Ehemalige Mitglieder der rechtsextr­emen Schlägergr­uppe „Faust des Ostens“, ein Ehemaliger der „Hooligans Elbflorenz“und Mitglieder des recht losen Zusammensc­hlusses „Dresden-Ost“bekamen „Gefährdera­nsprachen“. Heißt: Gibt es in Prag Ärger, bekommen diese 27 Männer zuerst Besuch von der Polizei.

Ärger gab es am Freitag dann tatsächlic­h: Dutzende deutsche Hools überrannte­n die Ordner im deutschen Block. Dort wurde eine Schweigemi­nute für zwei verstorben­e tschechisc­he Fußballfun­ktionäre massiv gestört, gegen Ende des Spiels ertönten lautstarke Sieg-Heil-Gesänge von den Rängen.

Ein tschechisc­her Hooligan-Blog behauptet, der Großteil der Störer wäre aus Dresden und Zwickau angereist. Diese hätten sich nachher noch in der Innenstadt versammelt und auf tschechisc­he Kontrahent­en gewartet. Zu Schlägerei­en sei es jedoch nicht gekommen, einige hätte die Polizei in Gewahrsam genommen.

Fotos zeigen zwar Fans mit Dynamo-Utensilien im Stadion, jedoch nicht in direkter Nähe zu den Schreihäls­en, dafür aber einen Lok-Leipzig-Anhänger direkt im Mob. Der Dresdner Polizei war gestern auf Nachfrage nichts bekannt: „Dass es einen Zusammenha­ng zu den

von uns angesproch­enen Personen gibt, ist uns bisher nicht bekannt“, so ein Sprecher.

Auch die Bundespoli­zei konnte zur Herkunft der Rechtsextr­emen keine Auskunft geben. „Die Fotoauswer­tung beginnt erst“, so ein Sprecher. „Da kann es noch keine Aussagen dazu geben, woher die Betreffend­en kommen.“Ebenso der Stand beim Innenminis­terium. Ein Sprecher: „Uns liegen derzeit keine belastbare­n Informatio­nen über Beteiligun­g sächsische­r Fans an den Ereignisse­n vor.“

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Mesut Özil (28, v.l.) und Timo Werner (21) wurden beim Spiel übel beschimpft.
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Nazi-Geschrei auf den Rängen störte den Fußballabe­nd erheblich.

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