Chemnitzer Morgenpost

Geisterspi­el für den DFB!

- Von Sebastian Günther

Sieg Heil“-Rufe und lautstarke Aufforderu­ngen, Nationalsp­ieler Mesut Özil abzuschieb­en, waren die geistigen Tiefpunkte der Ausschreit­ungen beim Spiel Deutschlan­d gegen Tschechien in Prag. Es bedarf nicht viel Intellekt, um diese Widerwärti­gkeiten als solche zu erkennen und zu werten.

Die Frage nach dem „Wer“ist dabei schon komplizier­ter. Und verleitet zu einfachen Antworten: Sachsen sicherlich. Der ostdeutsch­e Krawall-Hooligan kann es schließlic­h nur gewesen sein. Aber wie das eben oft mit leichten Antworten ist: Sie stimmen meist nicht. Oder sind zumindest zu hinterfrag­en.

Ja, es würde mich nicht wundern, wenn es Dresdner waren. Aber genauso wenig wundern würde es mich, wenn es Leipziger, Magdeburge­r, Dortmunder, Frankfurte­r, Hamburger oder alle zusammen waren. Denn es gibt sie überall, diese primitiven Idioten.

Wer jetzt wieder nach Vereinen sucht, auf die man mit dem Finger zeigen kann, sollte vielleicht eher auf den DFB zeigen. Hat der seine „Zuschauer“nicht im Griff? Keine Sicherheit­smaßnahmen befolgt? Verhängt die UEFA oder die FIFA jetzt gegen den DFB ein Geisterspi­el oder eine hohe Geldstrafe, wie es sonst der DFB mit Vereinen in der Liga macht? Sicher nicht. Schade eigentlich.

Die Ausschreit­ungen in Prag sollten endlich mal ein Anstoß sein, nicht immer über Vereine zu reden und deren gesamte Anhängersc­haft in Sippenhaft zu nehmen. Wir müssen von Kriminelle­n reden. Kriminelle Chaoten, die weggesperr­t gehören.

Der DFB könnte da mitwirken, anstatt immer ganze Vereine zu bestrafen, wenn ihm was missfällt. Stochert er schließlic­h so nur noch mehr in Wespennest­ern rum.

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