So kämpft Schulz um letzte Chance
ABENSBERG - Das TV-Duell ist abgehakt. Der SPD-Herausforderer konnte sich gegen die Kanzlerin nicht optimal in Szene setzen. In Umfragen war Merkel die Gewinnerin des Schlagabtauschs. Nun geht der Kandidat auf Aufholjagd.
Rund zwölf Stunden nach seinem TV-Duell mit Kanzlerin Angela Merkel (63, CDU) hat Martin Schulz (61) die schicke Atmosphäre des Fernsehstudios in Berlin-Adlershof gegen das stickige Bierzelt in Abensberg eingetauscht. In benachbarten Zelten reden zeitgleich die Spitzenkandidaten von FDP und Grünen, Christian Lindner (38) und Cem Özdemir (51), sowie der CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg (45).
Schulz kritisierte die Kanzle- rin. „Was gestern klar geworden ist: Es gibt jemanden, der will die Vergangenheit verwalten, der heißt Angela Merkel. Und es gibt jemanden, der will die Zukunft gestalten, und der heißt Martin Schulz“, so der SPD-Herausforderer in seiner kämpferischen Rede.
Schulz klagte nach dem einzigen TV-Duell mit Merkel, viele drängende Fragen seien gar nicht gestellt worden - etwa zur Bildung oder zur Gerechtigkeit. Deutschland sei ein reiches Land, aber es seien „nicht alle Menschen in diesem Land reich“, betonte Schulz und beklagte massive Einkommensunterschiede in der Republik. „Das spaltet das Land.“Zudem kündigte er an, er werde als Kanzler in den ersten 100 Tagen dafür sorgen, dass alles unternommen werde, um die ungleiche Bezahlung zwischen Männern und Frauen zu beenden.