Zinnwalder Bergleute im Lithium-Fieber
ZINNWALD - Rund 70 Jahre nach dem Ende des Erzbergbaus im sächsischen Zinnwald könnte die Tradition wieder aufleben. Nicht mehr Zinn, sondern „Zinnwaldit“, ein von Akku-Herstellern begehrter Lithiumglimmer, weckt die Begehrlichkeiten der neuen Bergmannsgeneration. Seit Tagen wird am alten Bünau-Stollen Gestein gebrochen.
Seit den frühen 1990er-Jahren ist das „Vereinigte Zwitterfeld zu Zinnwald“nur noch Besucherbergwerk. Tausenden Touristen wird hier Jahr für Jahr gezeigt, wie im sächsischen Teil Zinnwalds seit dem 16. Jahrhundert Zinn gewonnen wurde.
Unterhalb des Museumsstollens arbeiten nun Bergleute im Auftrag der Deutschen Lithium GmbH an einer Renaissance des Bergbaus. Nach Angaben eines Firmensprechers werden seit August größere Mengen Gesteinsproben gebrochen - insgesamt 100 Tonnen. „Mitte nächster Woche werden wir damit fertig sein und die Auswertung beginnt“, so der Sprecher zur Morgenpost.
Die in Freiberg ansässige Gesellschaft - ein Joint Venture der kanadischen Bergbau-Firma Bacanora und der unter Insolvenzverwaltung stehenden SolarWorld AG - möchte hier in Größenordnungen „Zinnwaldit“fördern. Nach Probebohrungen 2012 vermuten die Experten unter Zinnwald eine Lagerstätte von 96 000 Tonnen dieses Lithiumminerals. Das daraus gewonnene Lithiumkarbonat ist ein wichtiges Ausgangsprodukt für die Herstellung von Akkus für E-Autos.
Bestätigen die Proben die wirtschaftliche Abbaubarkeit und finden sich weitere Investoren, wollen die Freiberger in vier Jahren mit dem Abbau beginnen. -bi.-