Sogar Scholz geht ins Stadion
LEIPZIG - Es ist der 26. Oktober 1988, die Luft knistert förmlich vor Anspannung. 80 100 Leipziger Fans drängeln sich ins Zentralstadion. Sie wollen ihre Lok siegen sehen. Sie wollen aber auch Diego Maradona zaubern sehen.
Gegen den SSC Neapel erkämpft sich der DDR-Klub aus der Messestadt ein 1:1, „auch wenn die neapolitanische Nationalspielergilde drohend wie der Vesuv wirkte“, wie die Fußball-Woche in ihrem Spielbericht schrieb.
Was zu diesem Zeitpunkt keiner ahnt: Es war für lange Zeit das letzte Europapokalspiel in Leip- zig. Erst 29 Jahre später bringt RB Leipzig mit seiner Champions-League-Premiere morgen gegen AS Monaco den internationalen Fußball zurück nach Sachsen. Aber freut sich darüber auch Regionalligist Lok Leipzig?
„Unsere Fans sind fußballbegeistert, viele werden sich die Spiele zumindest am Fernseher anschauen“, sagte Lok-Präsident Thomas Löwe. Manche werden sich dem aber auch verweigern, die Rivalität zwischen den ungleichen Klubs ist groß.
Der heutige Lok-Trainer Heiko Scholz war übrigens 1988 im Hinspiel gegen Neapel der Sonderbewacher von Weltstar Maradona, und beim 0:2 im Rückspiel unein erlief ihm Eigen„So tor. kommt man auch in die Geschichtsscherzte bücher“, Scholz. Der wird morZuschauer gen als ins Stadion gehen und wohl live erleben, wie ihn Timo Werner oder ein anderer RB-Spieler als letzten Leipziger Europacup-Torschützen ablöst.
RB bangt derweil weiter um den Einsatz von Naby Keita. Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler aus Guinea fehlte wegen Adduktorenproblemen gestern beim Mannschaftstraining. Keita hatte am vergangenen Freitag beim 2:0-Meisterschaftssieg beim Hamburger SV vorzeitig vom Platz gemusst. Nach Angaben von RB befand er sich weiter in Behandlung und trainierte individuell.
Entwarnung gab es bei Emil Forsberg. Der Schwede stand in Hamburg wegen einer Erkältung nicht im Kader. Nachdem er bereits am Samstag beim Auslaufen dabei gewesen war, absolvierte der beste Vorlagengeber der vergangenen Spielzeit das komplette Mannschaftstraining.