Chemnitz findet keine Baufirmen
Neuer Streit am Brühl: Ein Verein wollte am Zöllnerplatz 1 ein soziokulturelles Zentrum in Selbstverwaltung schaffen. Doch den Mitgliedern fehlt das Geld, sagte die GGG und lehnte ab. Vereinssprecherin Louisa Richter (25) schimpft nun über „profitorientierte Stadtplanung“. Brühl-Bewohner hingegen freuen sich über die Entwicklung.
Die 25 Mitglieder hatten es sich schön ausgemalt: ein Kreativhaus am Brühl mit Workshops, Selbsthilfe und Atelier. Dazu hätte der Verein das marode Haus am Zöllnerplatz sanieren müssen. Kosten: rund 600 000 Euro.
Die GGG lehnte das Finanzierungsmodell ab. Louisa Richter schimpft: „Aus der Vision von bezahlbaren Wohnungen, Kreativkiez und einer Kneipenmeile ist nicht viel geworden. Wir vermissen die Unterstützung der Stadt.“
Das sieht Brühl-Bewohner Robin Rottluff (22) anders: „Das kreative Viertel ist schon da. Kneipen, Läden, Galerie, das monatliche Treffen aller Brühlianer, viel bezahlbarer Wohnraum - das neue In-Viertel kommt in die Gänge!“Am Brühl gibt es sechs Projekthäuser, die die GGG gegen Eigenleistung günstig vermietet oder zum Selberausbau verkauft. Dazwischen Eigentumswohnungen - „eine gute Mischung“, findet Linke-Stadtrat Dietmar Berger (69).
Guido Günther ist Vorstand der Genossenschaft „7300 Kubik“, die in der Elisenstraße ein Haus ausbaut. „Die Entwicklung läuft super“, sagt der Brühlia-
ner. Am Zöllnerplatz 1 hält die GGG am Projekthaus fest. Sprecher Erik Escher (35): „Es gibt eine Kaufreservierung für Interessenten aus der Kreativszene.“