Wie weiter, Herr Tillich? Erster Politiker fordert Neuwahlen in Sachsen
DRESDEN - Platz 2 bei der Bunfür destagswahl die CDU in SachOhrfeige sen - eine für die siegChristdemokraten. gewohnten Nun richten sich die Blicke auf den Landesvorsitzenden der Partei: Wie weiter, Ministerpräsident Stanislaw Tillich (58)?
Sachsens CDU-Chef Tillich brachen nicht nur langjährige Zugpferde seiner Partei weg: Klaus Brähmig verlor den Direktmandats-Erbhof Sächsische Schweiz, bekam mit 44353 Stimmen 13 200 Stimmen weniger als AfD-Chefin Frauke Petry; Sachsens CDU-General Michael Kretschmer (42) verlor Görlitz samt Umland; und CDU-Veteran Arnold Vaatz kam erst nach Kopf-an-Kopf-Rennen mit AfD-Rechtsausleger Jens Maier ans (55) Direktmandat in Dresden.
Tillich sieht sich plötzlich auch mit der Forderung nach Neuwahlen auf Landesebene konfrontiert. So sagt FDPLandes-Chef Holger Zastrow (48) unverblümt, er sehe bei der aktuellen Regierung aus Sachsen-CDU und Sachsen-SPD keine Gemeinsamkeiten mehr. „Vielleicht wäre es wirklich das Beste, in Sachsen auch zu Neuwahlen zu kommen“, so Zastrow. Er glaube nämlich, die nächsten zwei Jahre würden „eine elende Quälerei“für alle Beteiligten. Kretschmer hält das zwar für eine „verquere Diskussion“. Regierungspartner SPD dagegen will laut Generalin Daniela Kolbe (37) „den Wählerauftrag und den Koalitionsvertrag weiter erfüllen“.
Doch der Dresdner Politikprofessor Hans Vorländer (63) sieht durchaus Handlungsbedarf für Tillich: Der müsse offener gegen Politikverdrossenheit vorgehen und die Menschen endlich wieder begeistern. Er müsse Emotionalität entwickeln, nicht nur technokratisch handeln. „Er muss die Sachsen mitnehmen!“, so Vorländer. Zudem müsse sich der Politikstil ändern. Tillich warte bislang zu sehr ab, reagiere immer erst, statt gleich zu agieren. Das Wichtigste: Er solle endlich eine Vision für Sachsen entwickeln.