Beamte wollen aufs hohe Ross
SCHNEEBERG - Hoch zu Ross wirken sie beeindruckend - die Frauen und Männer der sächsischen Reiterstaffel. Und die Truppe hat immer mehr Zulauf.
„Wir stehen hier unseren Mann“, sagt Gruppenführerin Lisa Kühne (26). Gemeinsam mit 15 Kolleginnen und drei Kollegen bildet sie die berittene Einheit der sächsischen Polizei. Für Staffelchef Bernd Stein (59) hat das ungleiche Geschlechterverhältnis einen Grund: „Frauen haben eine andere Beziehung zu Pferden. Als Polizisten bringen sie aber die gleichen Qualifikationen mit wie ein Mann.“
Mit Ponyhof-Idylle hat das Ganze nichts zu tun. Neben dem „normalen“Streifendienst werden die Polizeireiter häufig auch dort eingesetzt, wo es knallt - bei Demonstrationen und Risiko-Fußballspielen. Die Aggressivität geht im Einsatz meist von Demonstranten oder randalierenden Fans aus. Bei Übungen feuert der Staffelreitlehrer deshalb aus der Gruppe der Demonstranten heraus mit Schreckschuss-Munition und zündet Pyrotechnik. Dazu machen als Demonstranten verkleidete Polizeischüler ordentlich Lärm.
Alle zwei Jahre müssen Ross und Reiter zur Prüfung antreten. Derzeit verfügt die Reiterstaffel über 21 Tiere. Sachsen ist eines von nur sieben Bundesländern, in denen es noch Polizeireiter gibt. Das kostet den Freistaat jährlich rund 880 000 Euro. An Bewerbern mangelt es nicht - bei der letzten Stellenausschreibung bewarben sich gleich neun Beamte.