Höllenlärm, Flutlichtausfall
ISTANBUL - Timo Werner wollte nach seinem Schwindelanfall in Leipzig direkt zum Arzt, Naby Keita musste sich ungewohnte Kritik gefallen lassen: Die Helden des Leipziger Fußball-Märchens wirkten nach dem 0:2 (0:2)-Rückschlag zur Auswärts-Premiere in der Champions League bei Besiktas Istanbul angeschlagen wie selten zuvor. Das Achtelfinale rückte zunächst in weite Ferne.
„Timo hatte Kreislauf- und Atemprobleme“, erläuterte Trainer Ralph Hasenhüttl die Auswechslung des Nationalspielers (32.). Der 21-Jährige kämpfte zwischendurch vergeblich mit Ohrenstöpsel gegen den Höllenlärm an. Eine ärztliche Untersuchung soll Aufschluss geben, ob der Nationalspieler nach den vielen Einsätzen nicht auch unter Überanstrengung litt.
Überfordert war Mittelfeldmotor Keita, der in Istanbul wegen seiner robusten Art vor einem erneuten Platzverweis stand, ehe ihn Hasenhüttl vom Feld holte (59.). „Naby war heute nicht gut. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihn nicht zu bringen“, gestand der Coach ein. Der zuvor angeschlagene Spieler aus Guinea sitzt bereits in der Bundesliga eine Rot-Sperre ab.
Für Hasenhüttl war aber auch der Höllenlärm im Stadion ein Grund für die Niederlage. „Wir waren von der Atmosphäre überrascht und konnten nicht dagegenhalten“, sagte der Coach über das Stadion mit der weltweit lautesten Fanschar. „Man spielt nicht jedes Wochenende vor so einer Kulisse, bei der man auf fünf Metern nichts mehr hört. Die Kommunikation auf dem Platz funktionierte nicht“, klagte Defensivspieler Stefan Ilsanker.
„Wir wollten nach zwei Spielen mehr Punkte haben, aber es ist noch alles offen“, ordnete Torwart Peter Gulasci die Niederlage ein. In den nächsten zwei Spielen muss sich der Neuling gegen den wiedererstarkten FC Porto cleverer anstellen, sonst ist die umjubelte Premieren-Saison in der Königsklasse frühzeitig beendet.
Auch wenn sich der Vizemeister in der zweiten Halbzeit steigerte und zu deutlich mehr