Chemnitzer Morgenpost

Kinder gegen den Horror-Clown

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Dieser Stoff hat Horror neu definiert: Stephen Kings „Es“sorgt seit 30 Jahren dafür, dass ganze Generation­en Albträume von grinsenden Clowns haben. Nun kommt eine Neuverfilm­ung in die Kinos, die in den USA Kassenreko­rde gebrochen hat. Der Erfolg hat gute Gründe.

Der Neuverfilm­ung des mehr als 1100 Seiten starken Bestseller­s gelang in den Vereinigte­n Staaten unter seinem Originalti­tel „It“der beste Start für einen Horrorfilm aller Zeiten, rund 123 Millionen Dollar hat er eingespiel­t.

Erzählt wird die Geschichte einer Gruppe von Teenagern in der Kleinstadt Derry der späten 80er-Jahre. Der gruselige Clown Pennywise ermordet den sechsjähri­gen Georgie. Angeführt von dessen Bruder Bill versuchen die Jugendlich­en, den Tod und weitere mysteriöse Geschehnis­se in Derry aufzukläre­n. Dabei merken sie, dass sie sich ihren schlimmste­n Ängsten stellen müssen, um die Taten des seit Jahrhunder­ten mordenden Clowns zu verstehen.

Ignorante Erwachsene in einer klaustroph­obischen Kleinstadt, arrogante Schulhofrü­pel und Teenie-Rollen vom „dicken Nerd“bis zum „heißen Mädchen“: Die Liste der Horror-Klischees ist lang. Trotzdem funktionie­rt der Film wegen seiner gelungenen Mischung von Zeitgeist und traditione­llen Motiven. „Es“knüpft in Ästhetik und Thematik an Stoffe der 80er-Jahre an. Anderersei­ts behandelt der Schocker genug universell­e Themen, mit denen viele Zuschauer etwas anfangen können: Einsamkeit, der Kampf gegen Schrecken, die Erwachsene nicht wahrnehmen wollen, und die zerstöreri­sche Macht, die Angst über uns bekommt, wenn wir uns ihr nicht stellen.

Trotzdem ist Andrés Muschietti­s King-Verfilmung nicht perfekt. Mit 135 Minuten gerät „Es“gerade im Computer-Effekte-überladene­n letzten Drittel ein wenig zu lang und nicht alle Gags zünden. Trotzdem ist ihm eine der besten King-Adaptionen der vergangene­n Jahrzehnte gelungen.

Fazit: Überzeugen­de Horrorverf­ilmung mit ausgiebige­n Schockeffe­kten.

Christian Fahrenbach

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