Hohes Können, niedriger Lohn
A lles harmonisch? Es klingt so. Die 160 Jahre alte Akkordeon-Schmiede in Klingenthal ist gerettet. Auch wenn fast die Hälfte der Belegschaft keine Zukunft in der Weltmeister Akkordeon Manufaktur hat. Ein Sozialplan wurde beschlossen. Ein Trostpflaster. H armona verschwindet als Begriff von der Landkarte. Die Marke Weltmeister schickt sich an, die Welt zu erobern. Das Unternehmen war Richtung Osten ausgerichtet, hatte eine wichtige Absatzsäule in Russland. Die brach weg. Nun wollen die Vogtländer in China und Südamerika Fuß fassen. Eine gute Entscheidung. D as Traurige: Hochqualifizierte Spezialisten wie die Akkordeonbauer bekommen nur Mindestlohn. Mehr ist nicht drin. Da geht es ihnen wie den Männelmachern aus dem Erzgebirge. Handarbeit wird geschätzt, aber ihr Wert nicht vergolten. Höhere Preise würden Käufer abschrecken. Das wiederum die Umsätze drücken. Ein Teufelskreis. U mso löblicher, dass einer der neuen Weltmeister-Eigentümer moderate Lohnzuwächse verspricht, sobald es die Geschäftslage des Unternehmens zulässt. Auch das stimmt harmonisch.