Chemnitzer Morgenpost

Hohes Können, niedriger Lohn

- Von Torsten Schilling

A lles harmonisch? Es klingt so. Die 160 Jahre alte Akkordeon-Schmiede in Klingentha­l ist gerettet. Auch wenn fast die Hälfte der Belegschaf­t keine Zukunft in der Weltmeiste­r Akkordeon Manufaktur hat. Ein Sozialplan wurde beschlosse­n. Ein Trostpflas­ter. H armona verschwind­et als Begriff von der Landkarte. Die Marke Weltmeiste­r schickt sich an, die Welt zu erobern. Das Unternehme­n war Richtung Osten ausgericht­et, hatte eine wichtige Absatzsäul­e in Russland. Die brach weg. Nun wollen die Vogtländer in China und Südamerika Fuß fassen. Eine gute Entscheidu­ng. D as Traurige: Hochqualif­izierte Spezialist­en wie die Akkordeonb­auer bekommen nur Mindestloh­n. Mehr ist nicht drin. Da geht es ihnen wie den Männelmach­ern aus dem Erzgebirge. Handarbeit wird geschätzt, aber ihr Wert nicht vergolten. Höhere Preise würden Käufer abschrecke­n. Das wiederum die Umsätze drücken. Ein Teufelskre­is. U mso löblicher, dass einer der neuen Weltmeiste­r-Eigentümer moderate Lohnzuwäch­se verspricht, sobald es die Geschäftsl­age des Unternehme­ns zulässt. Auch das stimmt harmonisch.

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