Haris: „Ich bin bereit!“ Er braucht Brano noch als Sprachrohr
DRESDEN - Haris Duljevic hat im August einen großen Schritt gewagt. Neuer Verein, neue Sprache und ein anderer Fußball. Trotzdem ist der Bosnier bei Zweitligist Dynamo Dresden angekommen.
„Der Unterschied ist riesig. Die Liga ist dynamischer und taktischer. Ich bin froh, dass der Trainer mir Zeit gegeben hat, reinzuschnuppern“, so der 23-Jährige. „Es ist sportlich mein nächster Schritt. Aber ich habe nicht erwartet, dass ich mich so schnell einlebe und mich die Mannschaft so aufnimmt.“
Das war allerdings wirklich nicht so einfach und dies liegt nicht an der Art des offensiven Mittelfeld-Spielers - vielmehr an der Sprache. Geboren ist Duljevic in Sarajevo und aus Bosnien kam er bisher nur mit der Nationalmannschaft raus. Deshalb ist die Verständigung etwas ungewöhnlich. „Ein bisschen Brano, ein bisschen Englisch“, grinst Haris, als er verrät, wie die Kommunikation in der schwarz-gelben Kabine funktioniert.
„Brano“ist natürlich keine Sprache, sondern Torwart-Coach Brano Arsenovic. Der Landsmann übersetzt den größten Teil. „Wenn wir etwas Taktisches trainieren, dann setzen wir drei uns vorher hin und ich sage Haris, was ich von ihm erwarte“, so Chefcoach Uwe Neuhaus. „Während des Trainings ist es schlecht. Sollte Haris einiges nicht verstanden haben, arbeiten wir es nach der Einheit auf.“
Doch der Flügelflitzer bemüht sich, bald alles auf Deutsch zu verstehen, lernt fleißig die Sprache. „Guten Tag, wie geht es, was machst du, links, rechts, geradeaus, zurück“, sind seine ersten Worte. Für 90 Minuten auf dem Platz reicht es locker. Sportlich ist Haris mittlerweile auch soweit, über die komplette Spielzeit auf dem Rasen Vollgas geben zu können. „Ich bin bereit“, meinte er vorm morgigen Spiel beim 1. FC Heidenheim.
Dass die Fans seine Spielweise bereits top finden, macht Haris glücklich: „Von meinem Pressing lebt mein Spiel. Ich will etwas mit dem Ball machen und versuchen, den Abschluss zu finden“, so Duljevic. „Der Trainer hat uns für Sonntag gut vorbereitet, wir haben auf Video gute und schlechte Seiten von Heidenheim gesehen. Jetzt müssen wir das umsetzen, was der Trainer von uns verlangt.“Ansonsten wünscht sich der Bosnier nur noch, dass seine Liebste und die Familie zu Besuch kommen. Enrico Lucke