Chemnitzer Morgenpost

Wie spielt man Erich Honecker?

Der Dresdner Martin Brambach über seine Rolle als Ex-DDR-Staats-Chef im Exil

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BERLIN - Taugt Erich Honecker als Held einer Komödie? Und wie schafft man es, Honi nicht nur als Betonkopf oder nur als armen Alten zu zeigen? Martin Brambach (49) hat den unmögliche­n Spagat hingekrieg­t. Zum 27. Tag der Deutschen Einheit ist er morgen Abend (20.15 Uhr, ARD) in „Willkommen bei den Honeckers“als Staatsrats­vorsitzend­er im chilenisch­en Exil zu sehen.

„Jeder hat ja Honecker noch im Ohr, der so eine Mischung aus Saarländis­ch und Sächsisch gesprochen hat. Es ist schon eine tolle Rolle - ein Geschenk!“, sagt Brambach. Der gebürtige Dresdner stand als Kind selbst am Straßenran­d und winkte Honecker zu. Beim Vorbereite­n auf diese sehr spezielle Rolle nütze ihm das nicht viel: „Ich habe mich vorher eigentlich nie mit Honecker beschäftig­t, das Rollenange­bot ist mir ja in den Schoß gefallen“, sagt Brambach. „Und Honecker war ja zu dem Zeitpunkt, an dem die Geschichte spielt, schon sehr alt, was es nicht einfacher macht. Er ist einerseits ein Täter, er hat die Mauer gebaut und den Schießbefe­hl mitzuveran­tworten. Aber auf der anderen Seite ist er dann auch ein alter Mensch, der nach Strich und Faden betrogen wird.“

Unterm Strich kann Martin Brambach mit „seiner“Honecker-Figur aber gut leben. „Jedenfalls finde ich, dass es geglückt ist, zu zeigen, wie starrköpfi­g er ist, dass er ein Betonkopf ist, dass man für Momente aber auch Mitgefühl mit ihm hat.“

 ??  ?? Typische Siegesgest­e: Beim Betreten des Gerichtssa­als streckt Erich Honecker (†81) 1992 seine Faust in die Luft. Verblüffen­de Ähnlichkei­t: Johanna Gastdorf (58) und Martin Brambach (49) als Margot und Erich Honecker.
Typische Siegesgest­e: Beim Betreten des Gerichtssa­als streckt Erich Honecker (†81) 1992 seine Faust in die Luft. Verblüffen­de Ähnlichkei­t: Johanna Gastdorf (58) und Martin Brambach (49) als Margot und Erich Honecker.

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