Chemnitzer Morgenpost

Friedensno­belp reis fur Anti-Atom-Aktivisten

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OSLO - Der Friedensno­belpreis ehrt Kämpfer gegen Atomwaffen. Angesichts von Atom- und Raketentes­ts ist er höchst aktuell. Und er bringt auch die Bundesregi­erung in die Bredouille.

Mit dem Friedensno­belpreis für die internatio­nale Kampagne zur atomaren Abrüstung (ICAN) hat die Jury ein klares Signal für ein Verbot von Atomwaffen gesetzt. „Wir leben in einer Welt, in der das Risiko, dass Atomwaffen zum Einsatz kommen, größer ist als lange Zeit“, sagte die Chefin des norwegisch­en Nobel-Komitees Berit Reiss-Andersen (63). „Wir senden Botschafte­n an alle Staaten, vor allem die mit Atom- waffen.“Sie seien aufgeforde­rt, ihre Verpflicht­ungen zum Verzicht auf Nuklearwaf­fen einzuhalte­n. Die Jury wählte den Preisträge­r aus 215 nominierte­n Personen und 103 Organisati­onen aus.

ICAN erhält die weltweit wichtigste politische Auszeichnu­ng unter anderem für ihre „bahnbreche­nden Bemühungen um ein vertraglic­hes Verbot solcher Waffen“. Die Organisati­on hat maßgeblich am UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen mitgewirkt, der im Juli unterzeich­net wurde und von 122 Staaten unterstütz­t wird. Die vermutlich neun Atommächte sowie fast alle NATO-Staaten - darunter Deutschlan­d - hatten die Verhandlun­gen über den Vertrag boykottier­t. Begründung: Da die Atommächte nicht teilnehmen, können die Verhandlun­gen nichts ändern.

Die Bundesregi­erung gratuliert­e ICAN zwar und unterstütz­te deren Ziel einer atomwaffen­freien Welt. Sie bekräftigt­e aber ihre Ablehnung des Verbotsver­trags: Solange es Staaten gebe, die Atomwaffen als militärisc­hes Mittel ansehen würden und Europa davon bedroht sei, bestehe die Notwendigk­eit einer nuklearen Abschrecku­ng fort, hieß es.

Bundesjust­izminister Heiko Maas (51, SPD) beglückwün­schte ICAN. „Atomwaffen schaffen nicht mehr Sicherheit. Sie machen die Welt instabiler und bedrohlich­er.“Linken-Chefin Katja Kipping (39) lobte den Preis als „starkes Zeichen für Frieden und gegen Kriegsgefa­hr in Korea“.

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Berit ReissAnder­sen
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