So leistungsfähig wird die neue Bahnverbindung
Die geplante neue Eisenbahnstrecke zwischen Dresden und Prag bringt mehr Entlastung als bislang angenommen. Laut Sachsens Verkehrsministerium kann die teils unterirdische Strecke im Osterzgebirge die Hauptlast des bisherigen Verkehrs schlucken. Damit würde es ruhiger im lärmgeplagten Elbtal.
Momentan sieht’s so aus: Die Kapazität der Elbtal-Gleise ist pro Tag und Richtung auf 140 Züge ausgelegt. Macht 280 Züge. Zuletzt fuhren 228 pro Tag, so Verkehrsministers Martin Dulig (43, SPD). 94 Nah-, 16 Fern- sowie 118 bis 122 Güterzüge.
Die Neubaustrecke weiter westlich bekommt eine Gesamtkapazität von bis zu 144 Zügen je Richtung. Da diese Trasse nur vom Güter- und Personenfernverkehr genutzt werden wird, bliebe im Elbtal allein der S-Bahnverkehr. Die Freude im Landratsamt über die Zahlen ist riesig, heißt es aus dem Büro von Landrat Michael Geißler (57, CDU). Und im Pirna Rathaus ist Erleichterung zu spüren. Denn, so ein Stadtsprecher: „In den letzten Jahren hat der Bahnverkehr spürbar zugenommen. Die gefühlte Schallgrenze ist aber schon lange erreicht.“Genau genommen leiden die Bewohner im Elbtal seit 1851 unter dem Zugverkehr. Auch, weil die Tallage den Lärm vervielfacht.
Nun hängt alles an den Genehmigungsverfahren - und am Geld. Doch da Deutschland und Tschechien fest entschlossen sind, das Projekt zu stemmen und aus der 20-jährigen Dauerbaugeschichte zur Autobahn A 17 zwischen Dresden und Prag gelernt haben, ist realistisch: 2028 Baubeginn, 2035 erste Testfahrten.
Schon laufen grenzübergreifende Projekte, die ein sicheres bürokratisches Fundament vorbereiten: Das „Programm zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit“und der „Europäische Verbund für Territoriale Zusammenarbeit Eisenbahnneubaustrecke Dresden - Prag“.