Chemnitzer Morgenpost

Seehofer und Merkel nehmen Kurs auf Jamaika

-

BERLIN - Nächste Woche geht’s los: Am Mittwoch will sich Angela Merkel (63, CDU) dann getrennt mit FDP und Grünen treffen, um die Möglichkei­ten einer Jamaika-Koalition auszuloten. Zuvor musste die Kanzlerin aber noch den leidigen Zoff über die Flüchtling­sobergrenz­e mit der Schwesterp­artei CSU beilegen - das Ergebnis: ein fauler Kompromiss.

Statt von einer Obergrenze ist von einem - durchaus variablen - Richtwert die Rede. Trotzdem sprach Merkel von einem „klassische­n Kompromiss“zwischen CDU und CSU. „Jede Seite ist aufeinande­r zugegangen.“Die Union hat sich auf das Ziel geeinigt, maximal 200 000 Flüchtling­e pro Jahr aufzunehme­n.

CSU-Chef Horst Seehofer (68) sieht ein tragfähige­s „Kursbuch“für die Flüchtling­spolitik der kommenden Jahre. Auf die Frage, warum der von der CSU vehement geforderte Begriff einer „Obergrenze“in der Einigung nicht genannt werde, sagte der bayerische Ministerpr­äsident: „Für mich ist entscheide­nd der materielle Gehalt des Vereinbart­en.“

Einfacher wird der Jamaika-Poker jedenfalls nicht. Die Grünen wollen dem Kompromiss nicht zustimmen. Parteichef Cem Özdemir (51): „Für mich ist das ein Kompromiss zwischen CDU und CSU und keine vorweggeno­mmene Verständig­ung der Koalition. Am Ende kommt was anderes raus, das wird nicht das sein, was die da beschlosse­n haben.“

Immerhin: FDP-Generalsek­retärin Nicola Beer (47) sieht die Einigung der Union als gute Grundlage für Sondierung­sgespräche. CSU-Generalsek­retär Andreas Scheuer (43) beharrt auf dem ausgehande­lten Deal: „Unsere Einigung gilt.“

 ??  ?? Tun sich mit dem Unions-Kompromiss schwer: Grünen-Boss Cem Özdemir (51) und Fraktions-Chefin Katrin Göring Eckardt (51).
Tun sich mit dem Unions-Kompromiss schwer: Grünen-Boss Cem Özdemir (51) und Fraktions-Chefin Katrin Göring Eckardt (51).
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany