Chemnitzer Morgenpost

Ärger über Martinshör­ner

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Immer mehr Menschen ärgern sich über laute Einsatzfah­rzeuge von Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdi­enst. Einer Anwohnerin (52) am Küchwald dröhnt es in den Ohren: „Ich habe Verständni­s für eilige Einsätze. Aber gefühlt wird es jedes Jahr schlimmer.“

Vor allem am Schloßberg, Einflugsch­neise für zwei Kliniken und zwei Autobahnen, reißen Martinshör­ner die Leute oft aus dem Schlaf. „An offene Fenster ist an der Leipziger Straße kaum zu denken“, sagt Corina Walther (34). Hannelore Lorenz (78) fragt: „Kann man nicht nachts in ruhigen Straßen leise fahren?“

Nein, sagen Experten. „Wenn ein Einsatzfah­rer ohne Martinshor­n einen Unfall baut, ist er dran mit einer Teilschuld“, erklärt Thomas Lange (49), Sprecher des Stadtfeuer­wehrverban­ds. „Bei Freiwillig­en Feuerwehrl­euten kann das schlimmste­nfalls die berufliche Existenz kosten.“

Die gefühlte Zunahme an Einsätzen kann der Fachmann bestätigen. Einziger Ausweg sei besserer Schallschu­tz: „Wer sich über Martinshör­ner beschwert, beschwert sich noch mehr, wenn die Feuerwehr am eigenen brennenden Haus zu spät kommt.“

Unnötige Martinshor­n-Einsätze weist auch Polizeispr­echerin Jana Kindt zurück. „Aber wir werden die Kritik mal wieder zum Anlass nehmen, um darüber zu sprechen, wie wir die Lärmbeläst­igung minimieren können.“bri

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Fordert Verständni­s für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdi­enst: Thomas Lange
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Hannelore Lorenz (78): „In Schloßchem­nitz sind die Martinshör­ner besonders laut.“ Fordert Verständni­s für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdi­enst: Thomas Lange (49).

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