Wird er der jüngste Regierungs-Chef in Europa?
Er ist 1,86 Meter groß, 31 Jahre alt und Top-Favorit als Ösi-Kanzler: ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz könnte der jüngste Regierungs-Chef Europas werden. Fünf Monate nach dem Bruch der rot-schwarzen Koalition wählen 6,4 Millionen stimmberechtigte Österreicher morgen ein neues Parlament.
Nach bisherigen Umfragen kann der smarte Gipfelstürmer mit den meisten Stimmen rechnen. Kurz klettert in seiner Freizeit tatsächlich auf Berge und wandert, geht kontrolliert und konzentriert ans Werk. Seinen Kritikern wirkt er dabei oft zu glatt.
Mit 27 Jahren wurde er Außenminister, sein Jura-Studium hat Kurz zugunsten der Polit-Karriere auf Eis gelegt. National und international hat er sich seinen Ruf vor allem durch seine strikte Anti-Migrationspolitik erarbeitet. Er sonnt sich darin, dass andere Länder seine Ansichten mittlerweile teilen. Seine politische Sternstunde war die von ihm mitinitiierte Schließung der Balkanroute, um die illegale Zuwanderung einzudämmen.
Angesichts des dramatischen Wahlkampffinales mit einer Schmutzkampagne aus der Reihen der SPÖ gegen Kurz sowie heftigen Vorwürfen auch an die Adresse der konservativen ÖVP gelten überraschende Entwicklungen am Sonntag als nicht ausgeschlossen.
Den Rechtspopulisten mit Parteichef Heinz-Christian Strache (48) wird ein Ergebnis auf Rekordniveau zugetraut: Die FPÖ hatte 1999 mit 26,9 Prozent ihr bisher bestes Resultat erzielt. Das seit langem stark zerstrittene rot-schwarze Bündnis aus SPÖ und ÖVP war im Mai zerbrochen. Grund war gegenseitiges Misstrauen und damit die Blockade von Sachpolitik. Regulärer Wahltermin in der Alpenrepublik wäre erst im Herbst 2018 gewesen.