Ist Weils Sieg die Rettung für Schulz?
HANNOVER/BERLIN - Ein Lebenszeichen von der SPD! Die Landtagswahl in Niedersachsen geht klar an die Genossen. Der Sieg für Ministerpräsident Stephan Weil (58) ist auch wichtig für Martin Schulz (61) - seit dem Debakel bei der Bundestagswahl vor drei Wochen kämpft der SPD-Chef ums Überleben.
Weil sprach von einem „fulminanten Erfolg“für seine Partei: „Wir können zum ersten Mal seit der letzten Landtagswahl mit Gerhard Schröder vor 19 Jahren wieder die stärkste Fraktion im Landtag werden. Das ist großartig!“Möglicherweise reicht es sogar mit hauchdünner Mehrheit wieder zu RotGrün (das Endergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor).
Sollte es nicht reichen, ist auch eine Große Koalition möglich. Ein Jamaika-Bündnis ist unwahrscheinlich, weil die Grünen dagegen sind - und bei einer Ampel-Koalition stellt sich die FDP quer.
Schulz weiß jedenfalls, wem er zu danken hat: „Stephan, was Du in den letzten Wochen geleistet hast, ist einzigartig in der Wahlkampfgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Wir sind stolz und sehr froh.“Weil buchte Schulz nur zweimal für seinen Wahlkampf, stärkte ihm aber immer wieder den Rücken. SPD-Fraktions-Chefin Andrea Nahles (47) betonte: „Martin Schulz ist und bleibt Parteivorsitzender.“
Eine schwere Schlappe fuhr die CDU ein: Sie rutschte auf ihr schlechtestes Ergebnis seit 1959 ab, nachdem sie in Umfragen lange geführt hatte. CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann (50) beklagte, der Bundestrend sei negativ für die CDU gewesen: „Es war am Ende eher ein bisschen mehr Gegenwind.“
Die rechtspopulistische AfD schaffte es knapp in den Landtag. Der Landesverband ist zerstritten. Mehrere Vorstands-Mitglieder forderten noch am Sonntagabend einen personellen Neuanfang.