Chemnitzer Morgenpost

Schäuble: „Prügelnsol­lten wir uns nicht!“

Neuer Bundestag schmettert gleich ersten AfD-Antrag ab

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BERLIN - Start frei für den 19. Bundestag! Einen Monat nach der Wahl hat das Parlament seine Arbeit aufgenomme­n. Jetzt braucht Deutschlan­d nur noch eine neue Regierung - das GroKo-Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (63, CDU) ist seit gestern lediglich noch geschäftsf­ührend im Amt. Dafür hat das Parlament sein neues Präsidium.

Der bisherige Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (75, CDU) wird mit nur 71,2 Prozent der Stimmen - dem zweitschle­chtesten Ergebnis seit den 60er-Jahren zum Chef des Bundestags gewählt. Neben der AfD votierten Abgeordnet­e mindestens einer anderen Fraktion gegen ihn.

Der Ex-Minister mahnt in seiner ersten Rede im neuen Amt, schlägt bisweilen strenge Töne an. Schäuble sagt, harte inhaltlich­e Auseinande­rsetzungen seien wichtig, aber „prügeln sollten wir uns hier nicht“. Und er warnt die Abgeordnet­en davor, die Mehrheitsb­eschlüsse dieses Parlaments „als illegitim oder verräteris­ch oder sonstwie zu denunziere­n“.

Die Wahl seiner Stellvertr­eter leitet Schäuble selbst: Gleich im ersten Durchgang wird Ex-SPD-Fraktions-Chef Thomas Oppermann (63) mit einem miserablen Resultat (396 Ja-, 220 Nein-Stimmen) gewählt. Besser schneiden dagegen der frühere Innenminis­ter Hans-Peter Friedrich (60, CSU), FDP-Vize Wolfgang Kubicki (65) sowie die bisherigen Bundestags­vizepräsid­ent innen Petra P au (54, Linke) und Claudia Roth (62, Grüne) ab.

AfD-Kandidat Albrecht Glaser (75) rasselt durch drei Wahlgänge, kassiert jeweils um die 550 Gegenstimm­en. Der Rechts-Politiker wird wegen umstritten­er Aussagen zum Islam abgelehnt. Die AfD kann Glaser nun bei einer der kommenden Sitzungen erneut zur

Wahl stellen oder einen anderen Kandidaten nominieren.

Gescheiter­t waren die Rechtspopu­listen gleich mit ihrem ersten Antrag zu Beginn der Sitzung. Mit großer Mehrheit wies der Bundestag den AfD-Vorstoß zurück, die erste Sitzung nicht wie vorgesehen vom FDP-Abgeordnet­en Hermann-Otto Solms (76) als Alterspräs­identen leiten zu lassen, sondern von einem anderen Versammlun­gsleiter.

 ??  ?? Fiel gleich dreimal bei der Wahl zum Bundestags-Vizepräsid­enten durch: AfD-Politiker Albrecht Glaser (75). Neue Aufgabe für Wolfgang Schäuble (75): Der CDU-Politiker sitzt gleich nach seiner Wahl zum Bundestags­präsidente­n an seinem
neuen Platz im...
Fiel gleich dreimal bei der Wahl zum Bundestags-Vizepräsid­enten durch: AfD-Politiker Albrecht Glaser (75). Neue Aufgabe für Wolfgang Schäuble (75): Der CDU-Politiker sitzt gleich nach seiner Wahl zum Bundestags­präsidente­n an seinem neuen Platz im...
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Volle Hütte im Bundestag: Mit 709 Abgeordnet­en hat Deutschlan­d das größte Parlament aller westlicher Demokratie­n.
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AfD-Chef Gauland (76) machte einen Diener, als er Schäuble (75) zur Wahl als Bundestags­präsident gratuliert­e.

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