Dicke Luft beim CDU-
DRESDEN - Krisenkonferenz bei der Sachsen-CDU: Rund 200 Mitglieder - vom Bürgermeister bis zum Minister - kamen zum Wundenlecken nach der desaströsen Bundestagswahl nach Dresden. Bei vielen sitzt der Frust tief. Die Partei-Spitze warb derweil für den geordneten Übergang von Tillich zu Kretschmer.
Nicht nur die Wahl, sondern vor allem auch der überraschend angekündigte Rücktritt von Ministerpräsident Stanislaw Tillich (58, CDU) samt Wunsch-Nachfolger Michael Kretschmer (42, CDU) bewegt die Basis. Tillich: „Mein Verständnis ist nicht ,Macht euren Dreck alleene‘, sondern ein geordneter Übergang.“Man könne aber erwarten, dass er einen Personalvorschlag mache.
Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (63, CDU) trommelte für Tillichs Weg: „Er hat mit vielen gesprochen. Jetzt sagt dieser Tillich: Ihr habt alle recht, aber ich nicht die Kraft. Hätte er keinen Vorschlag gemacht, wäre das besser? Nein.“
Stephan Degen, CDUOrtsvorsitzender aus Nossen: „Wir zeigen, wir bemühen uns gar nicht, ob es da einen anderen gibt. Und wenn wir einen finden, hätte der gar keine Chance.
Das ärgert mich unwahrscheinlich.“Mit dieser Meinung stand er nicht allein.
Aber auch der Kurs der CDU an sich bewegt viele. Ein Mitglied aus Bad Schandau beklagt: „Heute ist die CDU zu einer Linkspartei geworden.“Ein anderer berichtet von Erfahrungen aus dem Wahlkampf: „Die Leute sagen, es geht nicht mehr um die Deutschen, die hier leben, sondern um Griechenland, um Asylbewerber.“mor