Leipzig fühlt sich verschaukelt
LEIPZIG - Nach dem giftigen Pokalgipfel war der Ärger um Schiedsrichter Felix Zwayer auch am frühen Morgen noch nicht verraucht. RB Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl fuhr verbal schwere Geschütze auf, fühlte sich beim Sieg von Bayern München durch ein 6:5 nach Elfmeterschießen
(1:1 n.V.) verschaukelt.
„Heute waren 22 sehr gute Akteure auf dem Platz, nur einer konnte das Niveau nicht halten“, wetterte Hasenhüttl. Die Emotionen kochten auf beiden Seiten hoch. Der Höhepunkt: RB-Sportdirektor Ralf Rangnick stürmte zur Halbzeit auf den Platz und versuchte, dem Schiedsrichter-Gespann Bilder vom nicht gegebenen Foulelfmeter für RB zu zeigen - wegen des „Platzsturms“ermittelt jetzt der DFB gegen ihn.
Schiri-Ärger
Es kam auf dem Platz zur Rudelbildung, Weltmeister Mats Hummels baute sich vor Rangnick auf. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das erlaubt ist. Sonst haben die Schiedsrichter bald in der Halbzeit nur noch Verantwortliche um die Ohren“, sagte der Ex-Dortmunder hinterher. Stein des Anstoßes war Schiri Zwayer. Mehrere falsche Entscheidungen und fehlendes Fingerspitzengefühl wurden dem Unparteiischen - von beiden Seiten im Übrigen - vorgeworfen.
So zeigte Zwayer Leipzigs Naby Keita in der 55. Minute GelbRot. Der Mittelfeldstratege hatte Robert Lewandowski auf dem Weg zum Tor am Trikot gezogen. Der künftige Liverpool-Star war in der ersten Halbzeit wegen Foulspiels verwarnt worden, nachdem er selbst dreimal Opfer von Foulspielen geworden war und es keine Verwarnung gegeben hatte.
Ein weiterer Knackpunkt für RB war der nicht gegebene Elfmeter nach der Attacke von Arturo Vidal gegen Emil Forsberg (35.) an der Strafraumlinie. „Ich kann nicht verstehen, dass Zwayer den Elfer aus zwei Metern Entfernung erst pfeift, ihn dann aber zurücknimmt, weil es sein Assistent aus 40 Metern anders gesehen hat“, schimpfte Hasenhüttl.
Dass Zwayer in der 68. Minute nach einem vergleichsweise harmlosen Einsteigen von Jerome Boateng gegen Yussuf Poulsen auf Strafstoß entschieden hatte, fand Hummels verständlich: „Aus meiner Sicht war das die Königin der Konzessionsentscheidungen.“Forsberg traf zum 1:0, doch Thiago (73.) glich per Kopf noch aus.